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Streit eskaliert: Löwenstein ruft zum Austritt aus dem Bauernverband auf

Felix Prinz zu Löwenstein hat den hessischen Bauernverband aus Ärger über Bauernpräsident Friedhelm Schneider verlassen. Gleichzeitig rief er als Vorsitzender des Bundesverbandes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) alle 1.500 Bio-Bauern im Hessischen Bauernverband auf, es ihm gleichzutun. Die ganze Geschichte...

Lesezeit: 3 Minuten

Felix Prinz zu Löwenstein hat den hessischen Bauernverband aus Ärger über Bauernpräsident Friedhelm Schneider verlassen. Gleichzeitig rief er als Vorsitzender des Bundesverbandes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) alle 1.500 Bio-Bauern im Hessischen Bauernverband auf, es ihm gleichzutun.


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Auslöser war die inzwischen abgeschaltete Internetseite des Betriebes Friedrichshof“, auf der Schneider die Öko-Landwirtschaft nach Ansicht Löwensteins in ein schlechtes Licht gerückt haben soll. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hieß es dort u.a., Bio-Getreide sei mit einer Vielzahl von giftigen Pilzsporen und Pilzgiften befallen.


Löwenstein zeigte sich empört und schickte dem Präsidenten einen über sechs Seiten langen Beschwerdebrief. Die Aussagen seien „nicht nur in den Formulierungen polemisch“, sondern auch „sachlich hanebüchen“, schimpfte der Ökolandwirt, der auf seinem Hofgut Habitzheim bei Dieburg 160 ha nach den Naturland-Richtlinien bewirtschaftet. Und der BÖLW ergänzte, Schneider habe „mit falschen Behauptungen und abenteuerlichen Interpretationen die gesamte Ökologische Lebensmittelwirtschaft diffamiert“.


„Jetzt habe ich es schriftlich“, so Löwenstein weiter. „Bisher habe ich immer nur erzählt bekommen, was Schneider alles erzählt“ - den jungen Landwirten an Fachschulen etwa oder den Vertretern auf Bauernversammlungen. „Es geht Ihnen darum, den ökologischen Landbau zu diffamieren“, schreibt der Landwirt in dem Brief weiter.


Nur mit Vorurteilen gegen konventionelle Betriebe aufgeräumt


Schneider wiederum erklärt in einer Stellungnahme, sein Sohn habe die Homepage erstellt. Man habe dort den Betrieb vorgestellt. Unter dem Punkt "Bio" sei es um Fragen gegangen, die immer wieder von Besuchern gestellt wurden. Außerdem sei sein Sohn hier auf die Argumente der Bioverbände eingegangen. "In den Pressemitteilungen der Ökoverbände wird den konventionell wirtschaftenden Betrieben häufig unterstellt, Tiere nicht tiergerecht zu halten oder Nutzflächen nicht umweltgerecht bzw. nachhaltig zu bewirtschaften. Mit der Darstellung auf der Internetseite wollten wir diesen Vorwürfen entgegentreten", so Schneider.


In der Darstellung komme natürlich auch zum Ausdruck, dass sich die Bauern manchmal wegen der Vorhaltungen gegenüber der konventionellen Landwirtschaft ungerecht behandelt fühlten. Er habe es leider versäumt, die Darstellungen auf der Internetseite zu lesen und zu prüfen. Dadurch seien Äußerungen veröffentlicht worden, die er nicht vertrete, weder als Präsident des Hessischen Bauernverbandes noch als Betriebsleiter. "Ich bedauere, dass sich mit der Veröffentlichung, die inzwischen aus dem Netz genommen wurde, ökologisch wirtschaftende Betriebe angegriffen fühlen. Die Veröffentlichung war falsch."


Schneider weist in diesem Zusammenhang auf das Leitbild der Bauernvertretung hin, wonach der Verband für alle Betriebe da sei, auch für die kleinen und die Biobauern. Gemessen an der Fläche machen sie 10 % der Verbandsmitglieder aus, von der Anzahl der Betriebe her sind es 9 %.


Konflikt schwelt schon länger


Die Frankfurter Allgemeine sieht unterdessen eine größere Dimension des Konfliktes. Es gehe schon lange nicht mehr nur um Schneider und Löwenstein, sondern um einen Streit in der hessischen Landwirtschaft, in welche Richtung sie sich entwickeln solle. Schneider vertrete eine „industrialisierte, exportorientierte“ Landwirtschaft, die nur noch das „Höher, Weiter, Schneller“ kenne, so die Kritiker. Löwenstein, der selbst nicht zu den Kleinen gehört, spricht von einem „Hauen und Stechen am Pachtmarkt. Da kommen viele nicht mehr mit.“ Nicht nur Öko-Betriebe, sondern auch konventionelle, fügt er hinzu. Es gehe daher auch um die Frage: „Wo gibt es eine Chance für Bauern, die Bauern bleiben wollen?“

 

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