Gänse sind eigentlich nur zum Jahresende gefragt. Über 90 % der Haushaltskäufe von Gänsefleisch entfallen in das 4. Quartal eines Jahres. Auch in der Gastronomie und in Kantinen wird Gänsefleisch zum Jahresende oft herausgestellt. In diesem Jahr hielt sich die Belebung am Gänsemarkt nach Recherchen der MEG (Marktinfo Eier & Geflügel) noch in Grenzen.
Das Russlandembargo stört aktuell auch den Gänsemarkt. Ungarn und Polen hatten 2013 etwa 1.000 t Gänsefleisch nach Russland geliefert. Diese Mengen drängen nun auf den EU-Markt und setzen die Spotmarktpreise für gefrorene Ware unter Druck. Hinzu kommt, dass die deutsche Produktion leicht steigend ist. Die Brütereistatistik deutet auf eine etwa 3 % größere deutsche Erzeugung in diesem Jahr hin. Hohe Kosten für Auslaufflächen begrenzen allerdings das Wachstumspotenzial in der Weidemast.
Die Preise für Frischware waren Anfang November uneinheitlich. Teils wurden etwas niedrigere Preise gemeldet als im Vorjahr, was auf geringere Futterkosten zurückgeführt wurde. Im Schnitt zogen die Preise aber etwas an. Verbraucher, die direkt beim Erzeuger eine frische Gans kauften, mussten mit durchschnittlich 12,17 Euro je kg frische Gans um 0,37 Euro je kg mehr ausgeben als im Vorjahr. Die Meldungen reichten von 8,50 bis 15,90 Euro je kg. Die große Spanne zeigt, dass es regional sehr unterschiedliche Preisvorstellungen gibt. Spitzenpreise sind für Erzeuger insbesondere in der Nähe von Ballungsgebieten zu erzielen.
Der Selbstversorgungsgrad am Gänsemarkt sank im Jahr 2013 auf 15,4 %. Im vergangenen Jahr wurden mehr gefrorene Gänse aus Polen zu deutlich niedrigeren Preisen als zuvor offeriert. Dies hatte Auswirkungen auf die Verbraucherpreise. Sie sanken in der Vermarktungssaison 2013 auf 3,10 Euro je kg Frostware. 2012 kostete 1 kg Gänsefleisch noch 4,95 Euro. Dies animierte offensichtlich viele Verbraucher, zu Gänsefleisch zu greifen und Enten zu vernachlässigen, da beide Artikel zu fast gleichen Preisen angeboten wurden. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Gänsen stieg um 100 g auf 400 g, während der Verbrauch von Enten um 100 g auf 800 g sank.