Russland lässt seit gestern weder Schweine noch Schweinefleisch aus der EU ins eigene Land. Die Blockade gilt für alle EU-Mitgliedstaaten. Hintergrund dieser Entscheidung ist das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Litauen. In einem Waldgebiet das an Polen angrenzt, ist bei etlichen Wildscheinen die Tierseuche festgestellt worden.
Wie in der Branche zuhören ist stehen bereits zahlreiche LKW-Ladungen an der Grenze zu Russland. Die Abfertigung dieser Lieferungen wurde gestern mit sofortiger Wirkung gestoppt. „Faktisch kommt das einem Importstopp gleich“, berichtet ein Marktteilnehmer. Der Vorfall werde nun genauer untersucht und bewertet, heißt es.
Der heutige Versuch der EU-Kommission, über eine Regionalisierung zumindest einen Teil der EU-Lieferanten von dem Importstopp auszunehmen, wurde von den Russen abgelehnt. Wie ein Vertreter eines großen Schlachtunternehmens berichtet, bleibt die Grenze bis mindestens Mittwoch nächster Woche geschlossen. Erst danach seien die Russen wieder zu Verhandlungen bereit.
Eine längerfristige Grenzschließung hätte schwerwiegende Folgen für den europäischen Schweinemarkt. Russland ist der größte Abnehmer der europäischen Schweinefleisch. In den ersten 11 Monaten 2013 importierte das Land 701 226 Tonnen Schweinefleisch aus der EU-28. Das ist 24,4 Prozent der Gesamtexporte in die EU.
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