Die Rindfleischsparte der Gausepohl-Gruppe, die Ende letzten Jahres einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte, wird an die Westfleisch eG, Münster, verkauft. Eine entsprechende Vereinbarung wurde in enger Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss bereits unterzeichnet. Die Zustimmung zur Übernahme seitens des Bundeskartellamtes liegt vor.
Die Rindfleischsparte der Gausepohl-Gruppe hatte zuletzt einen Umsatz von rund 150 Millionen Euro erwirtschaftet. Neben dem Erwerb sämtlicher Vermögensgegenstände wie Betriebsimmobilien, Maschinen und technischen Anlagen der beiden insolventen Gesellschaften, Gausepohl Qualitätsfleisch GmbH & Co KG sowie Fleischversand Heinz Gausepohl GmbH & Co KG an beiden Standorten Dissen und Bakum, sieht die Kaufvereinbarung die Übernahme aller Beschäftigten beider Gesellschaften vor. Insgesamt sind in der Rindfleischsparte rund 100 Arbeitnehmer beschäftigt.
Über den Kaufpreis und Details der Transaktion haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Der Insolvenzverwalter stellte jedoch heraus, dass der erzielte Kaufpreis zu einer außergewöhnlich hohen Befriedigungsquote der Gläubiger von bis zu 50 Prozent führen könne. Die durchschnittliche Quote für Gläubiger in Insolvenzverfahren liegt in Deutschland bei rund 5 Prozent. Maßgebliche Gläubiger des Verfahrens sind vor allem Landwirte und Viehhändler aus der Region.
Der Vertragsunterzeichnung waren intensive Verhandlungen mit verschiedenen Investoren im Zuge des vom vorläufigen Insolvenzverwalter initiierten Investorenprozesses vorausgegangen. Im Bieterwettbewerb setzte sich schließlich das Angebot der Westfleisch eG durch.
Offiziell wurde das Insolvenzverfahren für beide insolventen Gesellschaften der Rindfleischsparte der Gausepohl-Gruppe am 1. Februar 2015 durch entsprechende Beschlüsse des zuständigen Amtsgerichts Osnabrück eröffnet. Der bisherige vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Malte Köster wurde dabei jeweils auch zum Insolvenzverwalter bestellt.
"Dr. Helfried Giesen, Vorstandsmitglied Westfleisch eG:" Westfleisch sieht in der Ausweitung seiner Erfassung bei Großvieh im nordwestdeutschen Raum eine gute Chance zur weiteren Stabilisierung des Rindfleischmarktes für SB-Fleisch, TK-Convenience sowie im Frischfleischgeschäft und im Export". Sein Vorstandkollege Carsten Schruck: "Wir freuen uns auf die gute Zusammenarbeit mit den Lieferanten und den bisherigen Kunden der Betriebe Bakum und Dissen sowie den Mitarbeitern beider Standorte. Gemeinsam werden wir in den kommenden Wochen an gemeinsamen Zukunftskonzepten arbeiten."