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Milchmarkt: Wann geht's wieder aufwärts?

„Nach zwei Rekordjahren traf eine hohe Angebotsmenge an Milch auf eine zum Teil eingeschränkte Nachfrage. Die resultierenden Preisrückgänge für Milch und Milchprodukte sind jedoch keine nationale Besonderheit und stehen auch nicht im direkten Bezug zur Abschaffung der Milchquote in der EU“, erläutert Hans Holtorf.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Lage am Milchmarkt ist schwierig. „Nach zwei Rekordjahren traf eine hohe Angebotsmenge an Milch auf eine zum Teil eingeschränkte Nachfrage. Die daraus resultierenden Preisrückgänge für Milch und Milchprodukte sind jedoch keine nationale Besonderheit und stehen auch nicht im direkten Bezug zur Abschaffung der Milchquote in der EU. Sie sind vielmehr im Kontext internationaler Märkte zu sehen“, erläutert Hans Holtorf, stellvertretender Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes im Rahmen der Jahrestagung in Leipzig.


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Entwicklung der Milchmengen


Das Milchaufkommen in der EU ist saisonal bedingt weiter rückläufig, bewegt sich aber seit Mai über der Vorjahreslinie. Seit Jahresbeginn ist in der EU 1,0 Prozent mehr Milch produziert worden; mit einem überdurchschnittlichen Wachstum in den Niederlanden und Irland. Deutschland hat dagegen bis August 0,6 Prozent weniger Milch erzeugt. Betrachtet man jedoch den Zeitraum seit Ende der Milchquote, so wurden in der EU 2,3 Prozent mehr Milch erzeugt als im Vorjahr. Besonders große Steigerungen sind für Irland (+12,3 Prozent), Niederlanden (+7,8 Prozent) und Polen (+3,6 Prozent) festzustellen, während Deutschlands Produktionsmenge für diesen Zeitraum faktisch auf Vorjahresniveau liegt.


Auch global stellt sich die Entwicklung der Milcherzeugung heterogen dar. Zwar lag das Angebot der wesentlichen Exportländer auch über die Sommermonate höher als im Vergleich zum Vorjahr, jedoch hat das Wachstum in den USA zuletzt weiter nachgelassen und auch in Neuseeland wurde das Vorjahresniveau seit August unterschritten. In Russland lag die Milcherzeugung in Russland sogar marginal unter Vorjahresniveau, obwohl sich die russische Regierung eine deutliche Stärkung des Milchsektors durch das Embargo versprochen hat. Lediglich in Australien gab es zu deren Saisonbeginn deutliche Steigerungen, berichtet der MIV.


Milchpreise und Marktentwicklung


„Insgesamt sprechen viele Indizien, vor dem Hintergrund der sehr unbefriedigenden Milchpreise für die Erzeuger in Deutschland (August: 27,8 Cent/ kg bei 4,0 Prozent Fett) und weltweit, für eine Verlangsamung des Wachstums. So sind die Zahlen an Schlachtkühen in den ersten sieben Monaten (EU: +3,5 Prozent) gestiegen. Nicht zuletzt könnten die Auswirkungen der Klimaerscheinung El-Niño auf der Südhalbkugel die Milchproduktion nachhaltig beeinflussen“, wie Herr Holtorf weiter erläutert.


Bereits jetzt haben sich die Weltmarktpreise im September von ihrem sehr niedrigen Niveau der Vormonate erholt und weiter gefestigt. Auch am EU-Binnenmarkt sind festere Tendenzen bei Butter und Milchpulver festzustellen und es konnten erste Preiserhöhungen bei Schnittkäse durchgesetzt werden. Die Instrumente Private Lagerhaltung und Intervention haben hier ihren Beitrag allein durch die Möglichkeit einer Alternativverwertung zur Stabilisierung beigetragen. Internationale Notierungen wie GDT (Global Dairy Trade) geben ebenfalls erste Indizien für eine leicht positivere Grundstimmung am Markt. So sind die Ausfuhren von Milch und Milchprodukten aus Deutschland und der EU trotz des Embargos Russlands und der schwächeren Nachfrage aus China insgesamt recht positiv verlaufen. Getragen wird diese Entwicklung nicht zuletzt durch das für den Export günstige Währungsverhältnis des Euros.


Verbraucherverhalten und Trends


Auf der Verbraucherseite haben die günstigeren Preise für Trinkmilch in den ersten acht Monaten 2015 nicht zu einem Anstieg beim Konsum (-1,5 Prozent) geführt. Gewonnen haben vielmehr Joghurt (+1,3 Prozent) und Butter (+1,7 Prozent) sowie Käse in der Selbstbedienung (+ 3,1 Prozent). Nischen wie Bio-Produkte oder Laktose-frei konnten in ihrem Segment noch deutlicher wachsen. Dabei ist interessanterweise festzustellen, dass durch die niedrigeren Preise für viele Milchprodukte der Preisunterschied zu den Marken und Nischen größer geworden ist. Dennoch trägt der sensitive Verbraucher die höheren Preise bis jetzt scheinbar mit. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass allein eine Niedrigpreisstrategie nicht als alleiniges Kriterium für den Endverbraucher haltbar ist.


Herr Holtorf hält fest: „Die deutschen Molkereien werden alles versuchen, die Milcherzeugerpreise für Ihre Landwirte im Sinne einer nachhaltigen Milchproduktion in Deutschland wieder deutlich zu erhöhen. Dies gelingt sowohl durch verantwortungsvolle Kostensenkung auf Unternehmensseite als auch durch das Eintreten für steigende Erlöse gegenüber den Handelspartnern im In- und Ausland“. Die derzeitige Marktsituation ist dabei geprägt von Unsicherheiten, die eine sichere Prognose erschweren. Unabhängige Analysten sehen daher eine wirkliche Erholung der Märkte nicht vor dem zweiten Quartal 2016

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