Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau DLG-Feldtage 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Oberösterreich

Welche Grünlandmähtechnik schont die meisten Insekten?

Wie hoch sind die Insektenverluste bei der Mahd von Wiesen in der Praxis? Das wurde in einer umfangreichen Studie in Oberösterreich untersucht.

Lesezeit: 4 Minuten

Fünf verschiedene Mähtechniken wurden in Oberösterreich über zwei Jahre auf ihre "Insektenverträglichkeit" geprüft. Der Test wurde von einer Expertengruppe von Maschinenring, Landwirtschaftskammer, AGES, HBLFA Francisco Josephinum Wieselburg, selbständigen Biologen, Pöttinger Landtechnik GmbH und BOKU durchgeführt.

Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst: Mit Doppelmesserbalken sowie von Scheibenmähwerken werden am wenigsten Insekten während der Mahd getötet (weniger als 10 %). Bei der Verwendung von Scheibenmähwerken mit Mähaufbereitern ist die Verlustrate deutlich höher.

Das Wichtigste zum Thema Österreich freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Größere Insekten haben bei der Mahd eine geringere Überlebenschance als kleinere. Auch im ertragsbetonten Grünland ist die Verwendung insektenschonender Mähtechniken wichtig, wie die Untersuchung zeigte. Hier die Details der Versuche:

So wurden die Varianten verglichen

Es wurden fünf verschiedene Mähvarianten getestet: das in der Praxis gängigste Scheibenmähwerk, ein Scheibenmähwerk mit Mähaufbereiter, Scheibenmähwerk mit Mähaufbereiter und zwei verschiedenen Scheuchvorrichtungen und ein Doppelmessermähwerk. Die Mähvarianten wurden an insgesamt acht Versuchstagen in den Jahren 2021 und 2022 auf vier- bis fünfmähdigem Wirtschaftsgrünland und ein- bis zweimähdigen Naturschutzflächen im oberösterreichischen Alpenvorland getestet. Das Insektenvorkommen wurde dabei vor der Mahd und die Insektenverluste nach der Mahd auf diesen Flächen untersucht: Wegfliegende Insekten wurden mittels Netzen eingefangen, das Mähgut durchsucht und der Boden abgesaugt. Im Anschluss wurden die noch lebenden und geschädigten Insekten gezählt und die Ergebnisse statistisch ausgewertet.

Unterschiede zwischen Mähtechniken gegeben

Das Doppelmessermähwerk war mit weniger als 5 % Insektenverlusten die insektenschonendste Variante. Herkömmliche Scheibenmähwerke lagen mit unter 10 % nur knapp darüber. Bei Verwendung von Mähaufbereitern erhöhten sich die Insektenverluste im Schnitt auf rund 15 bis 20 %. Getestete Schutz- und Scheuchvorrichtungen brachten keinen signifikanten Beitrag zum Insektenschutz. Vor allem bei Mähaufbereitern konnte beobachtet werden, dass größere Insekten einem überproportional größeren Verletzungsrisiko ausgesetzt sind.

In der Praxis weisen verschiedene Insektengruppen deutlich geringere Sterblichkeitsraten auf als andere Insektengruppen. Aufgrund unserer Daten nehmen wir zum Beispiel an, dass Hummeln und Honigbienen schnell genug sind, um vor den Mähwerken zu fliehen. Sie waren vor der Mahd häufiger zu finden als nach dem Mähen. Aber die Datengrundlage lässt kein statistisch abgesichertes Ergebnis zu. Wenn Hummeln oder Honigbienen jedoch vom Mähwerk erfasst wurden, so wurden diese in etwa genauso häufig geschädigt wie andere Insekten derselben Größenkategorie.

Anpassung der Technik birgt Potenzial

Da im Früh- und Hochsommer die Insektenanzahl am höchsten ist, könnte zu dieser Zeit der Verzicht auf Mähaufbereiter wesentlich zur Insektenschonung beim Mähen beitragen.

Die Studienerkenntnisse zeigen das Potenzial auf: Wenn Mähaufbereiter im Mähwerk verbaut sind, können sie nicht einfach weggelassen werden. Dadurch kommen sie üblicherweise bei jedem Mähdurchgang zur Anwendung.

Projektleiter Johannes Hintringer meint hierzu „Gerade in den heißen Sommermonaten mit hohem Insektenaufkommen brauchen die Landwirte die Aufbereiter oft nicht zwingend. Diese wegzulassen könnte eine win-win Situation für Insekten und Landwirte sein. Ermöglichen die Mähwerkshersteller den Landwirten, den Mähaufbereiter fallweise auf einfache Art und Weise wegzulassen oder auszuklappen, wäre dies ein einfach zu realisierender Beitrag Insekten zu schonen.“

Besondere Aufmerksamkeit bei ertragsbetontem Grünland

Auch auf ertragsbetontem Wirtschaftsgrünland sollte auf Insektenschonung geachtet werden, weil hier auch beachtliche Individuenzahlen beobachtet werden konnten. Bestimmte Insektenarten finden auch im ertragsbetonten fünfmähdigen Grünland Lebensraum und Nahrung und können dort in wesentlich höheren Dichten vorkommen als auf vergleichsweise weniger häufig gemähten und gedüngten Grünflächen.

Speziell in den Sommermonaten kann daher die absolute Zahl der geschädigten Insekten pro Fläche auf ertragsbetontem Grünland bei gleicher Mähmethode signifikant höher liegen als auf weniger ertragsbetonten Flächen. Biologe Dirk Schorkopf erkennt: "Fazit daraus ist, dass wir die Notwendigkeit von Insektenschonung auf allen Grünlandflächen beachten müssen, nicht nur auf den artenreichen Magerwiesen." In ungedüngten ein- oder zweimähdigen Wiesen leben oft sehr seltene Insektenarten, weshalb hier die Verwendung der insektenschonendsten Mähtechniken zum Überleben dieser Arten beitragen kann.

top + Schnupperabo: 3 Monate für 9,90 € testen

Alle wichtigen Infos zur Maissaussaat 2024 | Tagesaktuelle Nachrichten, Preis- & Marktdaten

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.