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topplus Alternativen zu den Neonicotinoiden

Wir brauchen jetzt Lösungen, sonst ist die Rübe weg!

Die derzeitigen Alternativen zu den Neonicotinoiden sind nicht besser für Artenvielfalt und Umwelt, kritisiert Landwirt Lorenz Mayr. Lesen Sie hier seinen ganzen Kommentar zum Thema.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Rübenrüsselkäfer zieht seine Spuren der Zerstörung durch unser Land. Bis letztes Jahr konnten wir beim Anbau der Zuckerrüben mit einer Neo­nikotinoiden-Beize arbeiten. Diese hielt den Rüsselkäfer bei passender Witterung gut in Schach. Zwar wurden die Neo-nicotinoide bereits 2018 europaweit verboten. Doch die Beize war mittels Notfallzulassung aufgrund ihrer Besonderheit im ­Zuckerrübenanbau in Österreich weiterhin möglich.

Denn die Aufbringung auf das Samenkorn konnte eine unerwünschte Freisetzung des Wirkstoffes in die Natur ausschließen. Außerdem blüht die Rübe nicht und setzt keine Guttation frei. Somit wurde sichergestellt, dass nur Schadinsekten, welche in das Rübenblatt bissen, den Wirkstoff aufnahmen. Alle anderen Insekten am Feld kamen mit den Neonic‘s nicht in Berührung.

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Seit dem ersten Jahr der Notfallzulassung wurde ein Bienenmonitoring durchgeführt, um diese Aussagen zu untermauern. Dieses Monitoring wies in der gesamten Laufzeit keine Probleme auf. Ein ebenfalls durchgeführtes Larvenscreening auf die Larven des Rübenderb-rüsselkäfers zeigte auch die Notwendigkeit der Beize für einen gesicherten ­Zuckerrübenanbau auf.

Doch all diese Argumente wurden leider nicht berücksichtigt. Das System der Notfallzulassungen hat der Europäische Gerichtshof nach einer Klage einer Umweltschutzorganisation in Belgien nun auf höchster Ebene für uns negativ entschieden. Die Alternative zum modernen, intelligenten und umweltschonenden Pflanzenschutz in Form einer Beize am Samenkorn sieht momentan alles andere als fortschrittlich aus. Wir vergraben zurzeit zigtausende Kübel mit Pheromon-Lockstoffen auf den Rübenfeldern, um den Rübenderbrüsselkäfer abzufangen. Laufend werden diese händisch ­ausgeräumt oder mit dem Staubsauger ausgesaugt.

Auch flächendeckende Behandlungen mit den wenigen zugelassenen Insektiziden, die es noch gibt und die nur eine kurze Wirkung haben, werden nun als Alternative angewendet. Da fragen sich viele zu Recht: Was soll an diesen Alternativen besser sein? Besser für die Umwelt? Besser für die Artenvielfalt? Besser für uns Bäuerinnen und Bauern? Wir vergraben Plastik, das energieaufwendig hergestellt wird. Verbrauchen Energie beim Setzen und Absaugen der Fallen.

Wir laufen von Kübel zu Kübel und verlieren viel Zeit dabei. Zeit, die wir auf unseren Betrieben dringend für andere Arbeiten brauchen. Wir Bäuerinnen und Bauern nehmen diese Mühen auf uns, weil uns der Erhalt der heimischen Zuckerproduktion und die Versorgungssicherheit im eigenen Land nicht egal sind. Und dabei bleibt uns nur die Hoffnung, dass diese Mühen auch wirtschaftlichen Erfolg bringen. So sieht sicher nicht der Rübenanbau der Zukunft aus − darüber sollten sich die Verantwortlichen in Brüssel im Klaren sein. Wir brauchen praktikable Lösungen. Sonst ist die Rübe weg!

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