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Deutscher Erdüberlastungstag - Ab heute leben wir auf Kosten anderer

Wenn alle Menschen weltweit so leben und emittieren würden wie wir, wären bereits ab heute alle natürlichen Ressourcen für dieses Jahr verbraucht.

Lesezeit: 4 Minuten

Wenn alle Menschen auf der Welt so leben und wirtschaften würden wie wir in Deutschland, wäre bereits ab dem heutigen Donnerstag das Budget an nachhaltig nutzbaren Ressourcen und ökologisch verkraftbaren Emissionen für das gesamte Jahr aufgebraucht.

Der deutsche Erdüberlastungstag markiert den Tag, ab dem wir bis Jahresende quasi ungefragt Schulden bei anderen machen, schreibt dazu die Organisation Germanwatch und nennt hierzu Menschen im globalen Süden, die deutlich weniger verbrauchen als ihnen zustünde, sowie bei Kindern und nachfolgenden Generationen, die mit den Folgen der jahrzehntelangen Übernutzung umgehen müssten. Der Tag wird jährlich vom Global Footprint Network (GFN) errechnet.

Schuldenbremse gegen Erdüberlastung notwendig

„Der deutsche Erdüberlastungstag ist eine Mahnung, jetzt in allen Bereichen die Rahmenbedingungen so zu verändern, dass nachhaltiges Verhalten zum neuen Normal wird“, so Aylin Lehnert, Bildungsreferentin bei Germanwatch. „Wir brauchen eine neue Schuldenbremse, eine Schuldenbremse in Bezug auf die Überlastung der Erde.“

Tendenziell nimmt die Erdüberlastung durch Deutschland seit 2010 zwar etwas ab – aber viel zu langsam, so Germanwatch weiter. Wären vor 14 Jahren rechnerisch laut GFN 3,3 Erden nötig gewesen, wenn alle Menschen so leben und wirtschaften würden wie die Menschen hierzulande, sind es heute noch immer 3.

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Binnen drei Jahren Wald von der doppelten Fläche Hamburgs zerstört

Großen Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen hat der nach wie vor sehr hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten, so die Umweltschützer. In Deutschland würden rund 60 % der Agrarfläche für die Produktion von Futtermitteln verwendet.

„Allein 56 % des hierzulande erzeugten Getreides gehen in die Futtertröge. Da die einheimischen Futtermittel dennoch nicht ausreichen, um den hiesigen Bedarf für die Tiere zu decken, werden zusätzlich massiv Flächen im Ausland in Anspruch genommen – 2022 etwa wurden 3,4 Mio. t Soja für die Verfütterung nach Deutschland importiert", sagt Germanwatchmitarbeiter Konstantinos Tsilimekis.

Der Anbau solcher Futtermittel ist seiner Meinung nach seit Jahrzehnten ein zentraler Treiber für die Vernichtung von Wäldern und den Verlust von Biodiversität. Allein von 2016 bis 2018 habe die Zerstörung von 138.000 ha Tropenwald weltweit in Verbindung mit dem Verbrauch in Deutschland gestanden. "Um die Zerstörung von Naturflächen spürbar zu reduzieren und auch hierzulande wertvolle Flächen wie zum Beispiel Moore renaturieren zu können, müssen wir die Zahl der Nutztiere verringern und angebaute Nahrungsmittel mehr direkt konsumieren“, so Tsilimekis.

Politik muss Bürgern Fleischverzehr erschweren

Unter anderem jüngste Untersuchungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) belegen, dass eine weltweite Umstellung auf eine nachhaltige und fleischarme Ernährung die Chancen für eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius deutlich erhöhen würde.  Tsilimekis verweist zudem auf Empfehlungen wie die der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: „Weniger Tierprodukte und eine pflanzenbasierte Ernährung schonen nicht nur die Umwelt, sondern auch das Klima und die eigene Gesundheit.“

Eine gesündere und ressourcenschonende Ernährung erreiche man aber nicht allein mit Appellen. „Es ist eine politische Aufgabe, nachhaltigere Angebote in der Gemeinschaftsverpflegung, etwa in Kantinen, sowie steuerliche Anreize für pflanzenbasierte Nahrungsmittel zu schaffen.“

Gleichzeitig müssen auch gangbare Geschäftsmodelle gemeinsam mit den Landwirten entwickelt werden. „Ein guter Ausgangspunkt dafür könnte das erst kürzlich initiierte Chancenprogramm Höfe der Bundesregierung sein. Dieses soll dazu dienen, Bauern und Bäuerinnen die Umstellung von der Tierhaltung hin zur Produktion von eiweißreichen pflanzlichen und klimafreundlichen Lebensmitteln zu ermöglichen“, so Tsilimekis.

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