Nur noch rund 15 Betriebe in Thüringen betreiben Gemüseanbau. Dem MDR liegen Zahlen vor, wonach dies nur noch 800 ha sein sollen. Damit ist die Anbaufläche seit dem Jahr 2000 um die Hälfte geschrumpft. Aktuell sollen die Agrargenossenschaft Großengottern den Weißkraut- und die Hainich Obst und Gemüse GmbH den Gurkenanbau eingestellt haben.
Laut Joachim Lissner vom Thüringer Gartenbauverband in Erfurt geht es vielen Gemüsebauern in Thüringen nicht gut. Die Situation verschlechtere sich zunehmend: Auf der einen Seite wollten die Thüringer und die Politiker Regionales auf dem Teller. Auf der anderen Seite werde es den Gemüsebauern sehr schwer gemacht.
Bei der Agrargenossenschaft Großengottern soll es ein Problem mit Erdflöhen gewesen sein, der zum Ende der Weißkrautproduktion führte. Durch die verschärfte Zulassung stünden immer weniger Pflanzenschutzmittel zur Verfügung, um gegen solche Schädlinge vorzugehen, so der Verbandssprecher. "Wir können nicht mehr kostendeckend arbeiten", bestätigte auch Vorstand Eckhard Meyer dem Sender.
Auch der Klimawandel mit hohen Temperaturen und Wassermangel bringe neue Probleme. Zahlreiche Gartenbaubetriebe und Agrargesellschaften verfügen laut Thüringer Gartenbauverband nur über ein desolates Bewässerungsnetz. Auch steigende Kosten für Saisonarbeiter seien für viele Betriebe ein Grund gewesen, den Gemüseanbau zu beenden. Zudem würden die großen Einzelhandelsketten den Preis für Gemüse, auch für verarbeitetes Gemüse wie Gewürzgurken oder Sauerkraut, bestimmen. Regionale Gemüsebauern könnten da oft nicht mehr mithalten. Günstigere Ware kommt aus Osteuropa, Nordafrika oder Indien.
Joachim Lissner blickt daher wenig optimistisch in die Zukunft, so der MDR abschließend. Der einst starke Thüringer Gemüseanbau werde langsam in die Knie gezwungen. Die viel gepriesene Regionalität verkomme zur Worthülse, wenn nicht gegengesteuert werde.