Der Negativtrend bei der Verbraucherstimmung hält im Oktober an. Das Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) geht den dritten Monat infolge zurück und erreicht erneut ein Allzeittief. Die drastischen Preissteigerungen und der Ukraine-Krieg lassen Konsumenten bei ihren Ausgaben zögern. Für den Einzelhandel zeichnet sich ein enttäuschendes Weihnachtsgeschäft ab.
Wie der HDE mitteilt, befindet sich der Index in einem Abwärtstrend, der nach der Verlangsamung im Sommer nun in den Herbstmonaten an Fahrt gewinne. Es sei zu erwarten, dass sich der Pessimismus der Verbraucher in den nächsten Monaten negativ auf den privaten Konsum auswirken werde.
Konsumlaune erheblich gedämpft
Steigende Lebenshaltungskosten und hohe Energiekosten dämpften die Konsumlaune der Verbraucher erheblich: Ihre Anschaffungsneigung fällt auf einen neuen Allzeit-Tiefststand. Die Konsumzurückhaltung dürfte in den bevorstehenden Wochen und Monaten weiter zunehmen. Allerdings würde auch nicht mehr gespart, denn der finanzielle Spielraum sowohl für Konsumausgaben als auch fürs Sparen sinke.
Obwohl sich am Arbeitsmarkt bislang keine Eintrübung abzeichne, blickten Verbraucher pessimistisch auf die Entwicklung ihres verfügbaren Einkommens. Auch ihre Konjunkturerwartungen verschlechterten sich weiter und spiegelten die aktuellen Konjunkturprognosen wider. In den nächsten Monaten rechneten Verbraucher zudem mit zunehmenden Preissteigerungen, während sie Zinssteigerungen für weniger wahrscheinlich hielten. Eine Entspannung ihrer wirtschaftlichen Situation erwarteten Verbraucher in nächster Zeit nicht, sodass sie den Konsum einschränkten.
Große Unsicherheit
Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen im russischen Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen der Energiekrise setzt die Verbraucherstimmung ihren Sinkflug erwartungsgemäß fort, teilt der HDE mit. Steigende Lebenshaltungskosten und die gesamtwirtschaftliche Lage sorgen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern für große Unsicherheit. Die Konsumzurückhaltung wird daher anhalten. War zuvor noch von einem Verharren der Verbraucherstimmung auf niedrigem Niveau bis Frühjahr kommenden Jahres auszugehen, zeichnet sich inzwischen weiteres Abwärtspotenzial ab. Bis in das Frühjahr 2023 hinein wird der reale private Konsum voraussichtlich sinken, sodass er auch im nächsten Jahr unter dem Vor-Corona-Niveau liegen dürfte.
Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.