Die Chinesen sind nach wie vor "heiß" auf deutsche Milchprodukte: Trinkmilch aus Deutschland kostet im Reich der Mitte bis zu 3,50 € pro Liter, in den Minibars der Hotels stehen Milch- und Joghurtpackungen statt Bier- und Weinflaschen und bei Familienbesuchen überreichen die Chinesen als Gastgeschenk gewöhnliche H-Millch. Diese Entwicklung hat jetzt sogar "Spiegel Online" in einem relativ ausführlichen Artikel aufgegriffen und die Exporte der deutschen Molkereien nach China beschrieben.
Die Trinkmilch-Exporte aus Deutschland in die Volksrepublik haben sich zwischen 2010 und 2012 vervierzehnfacht. Und in den ersten fünf Monaten 2013 waren die Lieferungen schon wieder fast zweieinhalb mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Mit mehr als 38.000 Tonnen ist China schon Deutschlands größter Abnehmer außerhalb der EU. "In einigen Segmenten wie Trinkmilch oder Babynahrung kommen unsere Betriebe zeitweise nicht mit den Lieferungen hinterher", zitiert der Spiegel Dr. Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband.
Und die weiteren Aussichten sind gut: Da Fonterra aufgrund der Botulismus-Funden gerade eine internationale Rückrufaktion durchgeführt hat und die Pekinger Führung die Einfuhr von Milchpulver aus Neuseeland vorübergehend gestoppt hat, ist der nächste Nachfrageschub in Sicht. Denn Chinas neue Mittelschicht hat sich ans Milchtrinken gewöhnt, und den deutschen Herstellern vertraut sie noch. "Wir haben ein gutes Standing, wegen unserer hohen Qualitäts- und Umweltschutzstandards", sagt Dr. Börgermann dem Spiegel. Vor allem aber wegen des ausgezeichneten Rufs, den deutsche Produkte in China schon immer hatten.
Das dürfte sich auch auf die Kontraktverhandlungen der Molkereien mit dem deutschen Lebensmittelhandel über Produkte der Weißen Linie zum 1. November bemerkbar machen. "Das gute Auslandsgeschäft eröffnet uns ein gutes Verhandlungsmandat in den Gesprächen mit dem Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland", sagt Dr. Börgermann. "Wir kriegen unsere Milch bei der aktuellen Marktlage so oder so unter."