Viele Milchviehbetriebe mit hofnahen Flächen nutzen ihr Potenzial zur Weidehaltung ihrer Tiere noch unzureichend.
Das war nur ein Fazit der Internationalen Weidetagung, die in dieser Woche an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Grub veranstaltet wurde.
In den Diskussionen zwischen Praktikern, Beratern und Wissenschaftlern wurde zudem deutlich, dass das Thema "Richtige Weideführung" in Forschung und Beratung jahrelang vernachlässigt wurde. Durch die Betriebsstrategie "hohe Milchleistung pro Kuh" sei die Weide in den letzten Jahren in den Hintergrund getreten, waren sich die Berater einig.
Das Wissen darüber müsse jetzt neu aufgefrischt werden, die Nachfrage der Betriebe sei allein schon angesichts der sinkenden Milchpreise da. Denn ein günstigeres Grundfutter als mit der Weide gebe es gar nicht, so die einhellige Meinung.
So berichtete zum Beispiel Claudia Mühlhauser vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Töging, von der Gründung eines Arbeitskreises mit Betrieben, die in das Weidesystem der Kurzrasenweide einsteigen wollen. Vorgestellt wurden außerdem erste Pilotbetriebe, die das System der Kurzrasenweide gepaart mit Blockabkalbung seit ein paar Jahren mit Erfolg praktizieren.
In den letzten Jahren haben sich bundesweit aber auch in Österreich, der Schweiz und in Luxemburg zahlreiche Beratungsinstitutionen wieder mehr um das Thema Weide gekümmert und Pilotprojekte mit Praxisbetrieben gestartet.