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topplus IVM-Fachtagung

Großbetriebe diskutieren Zukunft der Milchviehhaltung

Praxiserfahrungen, Trends und gesellschaftliche Akzeptanz der künftigen Milchproduktion standen bei der Fachtagung des Interessenverbands Milcherzeuger am Seddiner See im Fokus.

Lesezeit: 3 Minuten

Einen Überblick zu den technologischen Entwicklungen gab Prof. Dr. Heinz Bernhardt von der Technischen Universität München. Zunächst machte der den rund 200 Teilnehmern Mut. Trotz der Zunahme an Vegetariern bzw. Veganern und z.B. Sojamilch als Konkurrenzprodukt ist er überzeugt: „Milch von Kühen ist interessant und bleibt es auch!“

Milchprodukte aus 3 D-Drucker

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Genauso sicher ist er aber, dass die Milchvermarktung der Zukunft anders aussieht. Generell empfahl er der Milchbranche, „Ideen und Geschichten zu verkaufen“ – das würden Verbraucher schätzen. Ein Weg dazu könnte die individuelle Vermarktung der Milch ab Stall sein.

Perspektivisch stellte Bernhard in Aussicht, dass sich auch ganz neue Vermarktungswege öffnen könnten. Als Beispiele nannte er unter anderem Milchprodukte aus einem 3 D-Drucker oder spezielle Faser- bzw. Verbundstoffe aus der Milch.

Auch bei den künftigen Technologien überraschte Bernhard mit unkonventionellen Ideen. So könnten sich Sensoren auf das Tier tätowieren lassen, statt sie z.B. über Halsbänder oder Ohrclips anzubringen. Pansenboli ziehen ihre Energie nicht mehr aus einer Batterie, sondern aus einer Nährlösung, die ein Kuhleben lang hält. Datenbanken können sich selbstständig vernetzen und automatisch Analysen laufen lassen.

Auch beim Stallbau könnte es Veränderungen geben bzw. gibt es schon. Die schwimmende Milchfarm in Rotterdam (top agrar berichtete) zeige die Idee, die Produktion dorthin zu verlagern, wo die Menschen seien. Eine andere Idee sei, wieder geschlossene Ställe für Kühe zu bauen, das in der Kritik stehende Methan und Lachgas abzusagen und als Brennstoff zu vermarkten. Beides könne Akzeptanz in der Gesellschaft schaffen.

Management der Kühe nicht immer optimal

Über ein Forschungsprojekt der Hochschule Neubrandenburg berichteten Jennifer Löbel und Paul Gütschow. Sie haben von April bis November 2017 insgesamt 34 Betriebe und knapp 3.000 Tiere bonitiert.

Hinsichtlich Tierwohl und Management seien viele Milchviehbetriebe in vielen Punkten gut aufgestellt. Allerdings hätten sich in der Untersuchung auch einige Punkte herauskristallisiert, die häufig noch nicht optimal seien:

  • Liegeboxen: Nicht immer würden die Betriebe die Breite von mind. 1,25 m, die Länge von 1,80 bis 1,95 m sowie die Nackenrohrhöhe von mind. 1,25 m einhalten. Das führe zu Problemen. Ausnahme: Betriebsindividuelle Besonderheiten wie z.B. Jerseykühe.
  • Sauberkeit: Vor allem am Sitzbein und am Schwanzquast seien viele Kühe stärker verschmutzt. Das könne die Tiergesundheit verschlechtern.
  • Technopathien: Vor allem an den Tarsalgelenken, an der Wirbelsäule und dem Widerrist würden vermehrt haarlose Stellen und Technopathien auftreten.

Diese Stellschrauben lassen sich den Referenten zufolge vor allem durch das Management des Betriebes verbessern. So appellierten sie z.B. an die regelmäßige Pflege der Liegeboxen: Bei Tiefboxen dürfen keine Mulden entstehen und bei Hochboxen müsste auch im hinteren Liegebereich noch Einstreu vorhanden sein.

Bei der Beleuchtung plädierten Löbel und Gütschow auf mindestens 200 Lux im gesamten Stall. Praktiker unter den Teilnehmern hielten das für zu viel und vor allem für zu teuer.

Auf der Fachtagung stellten zudem mehrere Firmen ihre Lösungen rund um das Melken und das Datenmanagement in großen Betrieben vor.

Über den IVM

Der Interessenverband Milcherzeuger e.V. (IVM) wurde 1991 in Berlin gegründet. Mitgliedsunternehmen sind große ostdeutsche Milcherzeugerbetriebe, insbesondere mit ähnlicher technologischer Basis. Die heute modern ausgestatteten Unternehmen sind meist aus ehemaligen Typenanlagen 1930, 1232 und weiteren hervorgegangen. Daneben sind im IVM Unternehmen aus den vor- und nachgelagerten Bereichen der Milcherzeugung als Fördermitglieder sowie Fachleute aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft als Einzelmitglieder organisiert.

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