Schleswig-Holstein ist aus Sicht von Landwirtschaftsminister Dr. Robert Habeck für die Milcherzeugung ein herausragender Standort. Im nördlichsten Bundesland gebe es derzeit bundesweit die höchsten Milchauszahlungspreise, betonte der Grünen-Politiker bei seinem Besuch des Fachbereichs Agrarwirtschaft der Fachhochschule Kiel in Osterrönfeld.
Dort stellte er gemeinsam mit dem Dekan des Fachbereichs, Prof. Martin Braatz, die Studie „Milcherzeugung in Schleswig-Holstein 2020: Potentiale und Einflussfaktoren“ vor. Habeck erklärte, dass eine weitere Steigerung der Produktion aber nicht zu Lasten von Umwelt, Tiergesundheit und Tierwohl gehen dürfe. In der Studie berechnen laut Angaben des Kieler Agrarressorts Prof. Holger Thiele und Tim-Philipp Junge das Milcherzeugungspotential Schleswig-Holsteins für das Jahr 2020 anhand verschiedener Szenarien.
Danach ergebe sich für das Bundesland 2020 ein theoretisches Milcherzeugungspotential von 3,4 Mrd kg, das seien 25 % mehr als im Bezugsjahr 2010 produziert worden sei. Das Ergebnis stelle jedoch keine Prognose der 2020 produzierten Milchmenge dar. Das potentielle Wachstum werde vor allem durch zwei äußere Faktoren begrenzt: Es seien nicht unbegrenzt Ackerflächen für den Futterbau verfügbar; außerdem spiele die Wirtschaftsdüngergrenze eine Rolle: Ein Betrieb dürfe auf seinen Flächen im Durchschnitt maximal 170 kg Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern tierischen Ursprungs ausbringen.
Habeck bewertete die Ergebnisse der Studie mit Vorsicht. „Ich zweifle, ob wir das errechnete Potential ausschöpfen sollten. Nicht alles, was möglich ist, ist auch richtig“, erklärte der Bündnisgrüne. Neben den Verarbeitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten muss aus seiner Sicht die Frage geklärt werden, wie belastbar die Tiere und die Umwelt sind. Milchkühe absolvierten jetzt schon täglich die körperliche Höchstleistung „wie bei einem Marathon“. Der Minister warf die Frage auf, was man für Kühe und was man für eine Milchwirtschaft 2020 haben wolle. (AgE)