Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau DLG-Feldtage 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Rind

Mit gesundem Euter in die erste Laktation

Haben Erstkalbinnen eine Mastitis, ist das besonders ärgerlich: Eutergesundheit und Milchleistung leiden nachhaltig – teilweise ein Leben lang. Wie lässt sich eine Färsenmastitis verhindern?

Lesezeit: 4 Minuten

Unser Autor: Dr. Martin tho Seeth, Fachtierarzt für Milchhygiene, Tierarztpraxis Freren, Niedersachsen

Fast jeder Milchkuhhalter hat es schon erlebt: Ein Rind hat gekalbt und bereits in der ersten Milchleistungsprüfung (MLP) ist die Zellzahl erhöht oder es treten Symptome einer klinischen Mastitis auf. Je nach Studie weisen zwischen 29 % und 75 % der untersuchten Euterviertel von Erstlaktierenden vor der Kalbung und zwischen 12 % und 57 % der Viertel nach der Kalbung eine Infektion auf.

Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Oft wird der Einfluss erhöhter Zellgehalte in der ersten Milchkontrolle der ersten Laktation unterschätzt, da sich diese häufig bereits in der zweiten Kontrolle normalisieren. Dabei haben Euterentzündungen bei Färsen langfristige Folgen: Die Milchdrüse befindet sich noch in der Entwicklung. Bei einer Infektion ist diese gestört und die Milchleistung der Tiere kann sinken. Zudem steigt das Risiko für einen vorzeitigen Abgang aus der Herde.

Einen Hinweis darauf, wie betroffen die eigenen Tiere sind, gibt die Erstlaktierendenmastitisrate. Diese wird monatlich mit dem Eutergesundheitsbericht der MLP ausgegeben. Die Kennzahl berechnet sich aus dem Anteil der Tiere, welche in der ersten MLP nach der Kalbung eine Zellzahl von > 100.000/ml Milch aufweisen, an allen getesteten Tieren im Jahresmittel. Im Durchschnitt liegt die Erstlaktierendenmastitisrate in deutschen Betrieben bei 31 %. Spitzenbetriebe erreichen weniger als 15 %.

Wo verstecken sich Risiken?

Alle Risikofaktoren sind noch nicht bekannt, dennoch können Haltung und Management eine Mastitis bei Erstlaktierenden begünstigen. Um Euterinfektionen grund­sätzlich vorzubeugen, sollten Risikofaktoren vor und während der Kalbung sowie in den ersten Laktationstagen möglichst minimiert werden.

Ein Parameter ist beispeilsweise die Eutergesundheit der Herde. Studien zeigen, dass generelle Probleme mit klinischen Mastitiden oder hohe somatische Zellzahlen in der Tankmilch auch das Risiko für eine schlechte Eutergesundheit der Erstlaktierenden erhöhen können – vermutlich durch den stärkeren Infektionsdruck auf die Jungrinder. Eine weitere Erklärung wäre: Betriebe, die insgesamt eine bessere Eutergesundheit aufweisen, sind beim Management und der täglichen Arbeitsroutine besser. Sie halten die Eutergesundheit auf einem hohen Niveau.

Zudem kann die Haltung hochtragender Rinder Einfluss haben. So birgt die Aufstallung zusammen mit trockenstehenden oder laktierenden Kühen ein Risiko, da sich die Rinder mit Mastitiserregern der Kühe infizieren können. Eine separate Aufstallung der hochtragenden Rinder ist daher zu empfehlen.

Auch Euterödeme bergen ein Risiko: Sie begünstigen offene Strichkanäle und damit Infektionen. Untersuchungen an Färsen zeigen, dass sich Euterödeme vor allem bei einem hohen Blutfluss zur Kalbung bilden. Die Blutgefäße der Tiere sind noch nicht ausreichend elastisch und können sich nicht schnell genug anpassen. Ein hoher Blutfluss korreliert mit hohen Einstiegsleistungen.

Mastitiserreger analysieren

Auf der Suche nach Risikofaktoren im Management ist es unerlässlich, die Mastitiserreger im eigenen Betrieb zu kennen. Infektionen mit nicht-aureus-Staphylokokken (NAS, früher KNS) werden bei Färsen am häufigsten nachgewiesen. Jedoch treten regelmäßig auch Infektionen mit anderen Erregern wie Staphylococcus aureus, coliformen Keimen und Umweltstreptokokken auf. Da sich eine erhöhte Zellzahl in der ersten MLP negativ auf die Milchleistung auswirkt, ist es wichtig, Infektionen zu verhindern (siehe „Was kostet das?“).

Bei Problemen mit Mastitiden der Erstkalbinnen sind bakteriologische Untersuchungen von Viertelgemelksproben sinnvoll, z. B. aller Färsen nach der Kolostralphase. Alternativ können Tiere mit > 200 000 Zellen/ml in der ersten MLP beprobt werden. Die Probe sollte möglichst zeitnah nach Erhalt der MLP-Ergebnisse erfolgen.

Zahlen, Daten, Fakten: Was kostet das?

Eine deutsche Studie (tho Seeth und Krömker, 2021) mit rund 49.500 Erstlaktierenden zeigt den mittleren Milchverlust von Färsen, die in der ersten MLP nach der Kalbung 100.000 Zellen/ ml überschritten haben: Bezogen auf die 305-Tage-Leistung der ersten Laktation geben sie im Mittel 98,3 kg Milch weniger als Färsen mit < 100.000 Zellen.

Hinzu kommen weitere Probleme aufgrund der Infektion, wie klinische Mastitiden oder frühzeitige Abgänge. Eine niederländische Studie (Huijps et al., 2009) zeigte, dass die jährlichen Kosten für subklinische Mastitiden bei Erstlaktierenden im Mittel 626 € (85 bis 1.657 €) pro Betrieb und 31 € (4,29 bis 82,86 €) pro Tier aus eigener Aufzucht betragen, wenn die Folgeprobleme berücksichtigt werden.

Mehr zu dem Thema

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.