Durch die immer wahrscheinlicher werdende Quotenüberlieferung im laufenden Milchwirtschaftsjahr droht den Milcherzeugern eine Superabgabe von etwa 8 Cent/kg. Das schreibt Dr. Theo Göbbel im Wochenblatt Westfalen-Lippe. "Das entspricht etwa dem Betrag, der bei den letzten beiden Börsenterminen in Westdeutschland für zusätzliche Quote hätte bezahlt werden müssen", analysiert der Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Im Jahr 2010/2011 wurden die Milchquoten in Deutschland nur zu 99,3 % beliefert. Zum 1. April wurden die einzelbetrieblichen Referenzmengen zusätzlich um 1 % angehoben. Die Milcherzeuger hatten somit "Luft" für eine Mehranlieferung von 1,7 % im Vergleich zum Vorjahr. "Der Spielraum scheint aber nicht auszureichen. Die Anlieferung lässt eine Überlieferung von 0,7 % für das Quotenjahr 2011/2012 erwarten", sagt Dr. Göbbel.
Die Saldierung der Überlieferung erfolgt in zwei Schritten: Zuerst ist eine Molkereisaldierung von bis zu 10 % möglich. Dann folgt die Bundessaldierung. Dabei werden Über- und Unterlieferungen über alle Molkereien hinweg miteinander verrechnet und ausgeglichen. Unterstellt man eine Überlieferung von 0,7 %, ist nach den Berechnungen von Dr. Göbbel mit einer Strafzahlung von überschlägig 8 Cent/kg zu rechnen.
Allen Landwirten, die ihre Quote bereits überliefern, werden von der Molkerei bei ihrer monatlichen Milchgeldabrechnung für die Übermilch 9 Cent einbehalten.