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Tagebuch Staggen Tag 3: Los geht es auf Besamungstour

Ein Besamer schafft es, in vier Stunden über 1.900 Kühe auf ihre Brunst zu untersuchen. Wie das geht, erfuhr ich am dritten Tag meines Power-Praktikums.

Lesezeit: 4 Minuten

Heute startete ich um sechs Uhr mit auf die Besamungstour. Das Wort Tour ist dabei wörtlich zu nehmen, denn zur Arbeitserleichterung stiegen wir in einen kleinen Transporter. In diesem sind alle Utensilien, die zur Besamung benötigt werden, vorhanden. Damit sind wir dann direkt in den Stall gefahren. Gleich zu Beginn der Tour machte mich der Besamer darauf aufmerksam, dass sorgfältiges Arbeiten und Sauberkeit eine zentrale Rolle spielen. Ebenso sollte beim Gang durch die Kühe kein Handy mitgenommen werden, um sich nur auf die Kühe zu konzentrieren. Auf Gut Hohen Luckow sind zwei Angestellte hauptsächlich für die Besamung zuständig.


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Als erstes sind wir durch alle zehn Kuh-Gruppen gegangen, um brünstige Kühe zu erkennen und zu kontrollieren. Diese Kühe befinden sich im Stall 1 und 2.


Bei diesen Ställen handelt es sich um zwei 6 Reiher Boxenlaufställe für jeweils 930 und 888 Tiere, ausgestattet mit Tiefstreuboxen, in offenen Bauweise mit verstellbaren Curtains an den Seitenwänden. Die Länge der Gebäude beträgt 200 m bzw. 240 m, bei einer Breite von 37 m und Höhe von 13 m.

Auf Gut Hohen Luckow wird die Brunstkontrolle mit Hilfe von Farbmarkierungssprays erleichtert. Jeden Tag werden die Kühe beim Kontrollgang nachgesprüht. Ist bei einer Kuh die Farbe verwischt, wird nach weiteren Anzeichen einer Brunst wie abgeriebene Stellen oder Auffälligkeiten im Verhalten der Kuh geschaut. Beim Kontrollgang nutzt der Besamer einen PDA (Personal Digital Assistant), also einen kleinen Taschen-Computer, um die Daten der Kuh sofort aufrufen zu können. Soll diese besamt werden, werden das Datum der Besamung und der Anfangsbuchstabe des zu nutzenden Bullen auf die Kuh mit Farbmarkierungsspray gesprüht. So kann der Besamer sie leichter in der Gruppe wiederfinden. Dieses System mit dem Farbspray führt dazu, dass ein Besamer in ca. 4 Stunden alle 1950 Kühe im Stall 1 und 2 kontrollieren kann. Ebenso werden die Gruppen der tragenden und der zu besamenden Jungtiere durchgeschaut. Auf Hohen Luckow werden die Jungrinder mit ca. 12 Monaten belegt, sodass aktuell ein Erstkalbealter von durchschnittlich 22 Monaten erreicht wird. Richtwert für die Erstbesamung ist aber nicht das Alter. Eine Größe von 1,40 m und ein Gewicht von über 420 kg sind entscheidend. Besamt wird aktuell ausschließlich mit jungen genomischen Bullen.


Durchschnittlich sind am Tag 15 Besamungen durchzuführen, in einer Woche  kommen so mehr als 120 Besamungen zusammen. Am heutigen Tage führten wir acht Besamungen bei den Kühen und vier bei den Jungrindern durch. Da auf Hohen Luckow mit einem Brunstsynchronisationsprogramm gearbeitet wird, werden die meisten Besamungen am Donnerstag durchgeführt ­– zum Teil sind das bis zu 70.

Die Brunstsynchronisation wird seit vielen Jahren auf dem Betrieb praktiziert: In Zeiten stark wachsender Herden spielen das Herdenmanagement und die Brunsterkennung eine zentrale Rolle, die nicht unerheblich die Ökonomie des Betriebszweiges beeinflusst. Brunsteinleitungsprogramme und die anschließende termingerechte Besamung führen so zu einer gewünschten Trächtigkeitsrate.


Angewendet werden auf dem Betrieb das Presynch- und das Ovsynch Verfahren. Ab dem 50. Tag nach dem Kalben wird besamt. Durch die Brunstsynchronisation ist gewährleistet, dass alles Kühe 72 Tage nach dem Kalben das erste Mal besamt worden sind. Alle Daten sind jederzeit über den PDA abrufbar. Ist die Kuh nicht tragend, geht sie sofort wieder in das Ovsynch Programm um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Durch dieses kontinuierliche Programm erreicht der Betrieb eine aktuelle Zwischenkalbezeit von 384 Tagen. Ebenso erläuterte mir der Herdenmanager noch einmal, dass die Pregnancy Rate (Trächtigkeitsrate) der entscheidende Wert der Beurteilung ist. Die Pregnancy Rate ist das Produkt aus Brunstnutzungsrate und Besamungserfolg, wobei letzterer definiert wurde als das prozentuale Ergebnis der Trächtigkeit aus allen Besamungen. Zurzeit erreicht Hohen Luckow einen Wert von 27 %, was ein sehr guter Wert ist. Natürlich ist der Besamungsindex auch relevant, aber was am Ende zählt ist die Anzahl der tragenden Kühe und Jungrinder.


Damit war die Besamungstour vorbei und schon endete für mich ein weiterer sehr spannender Tag auf Gut Hohen Luckow.

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