Problem:
Im November scannt Sauenhalterin Marie Fischer (Name geändert) einen unerwartet hohen Anteil nicht tragender Sauen. Ansonsten erzielt sie in ihrem Bestand konstant gute Trächtigkeits- und Abferkelraten.Analyse:
Gemeinsam mit dem Tierarzt und der Betriebsleiterin kann die Beraterin Vorerkrankungen im Abferkelstall und akute Infektionen ausschließen. Unterschiede zwischen Jung- und Altsauen sind ebenfalls nicht erkennbar. Auch Futter und Wasser sind qualitativ in Ordnung. Die Luft im Deckzentrum ist angenehm – es kann kein übermäßiger Schadgasgehalt festgestellt werden. Stellenweise kommt es allerdings zu Zugluft.Auffällig sind Flocken im Urin einiger Sauen. Die Messung des pH-Wertes im Harn ergibt Werte im basischen Bereich über 7. Auch die Spaltentemperatur im Liegebereich wird gemessen. Hier werden Werte zwischen 10 und 15° C angezeigt.
Damit ist die Ursache für das plötzliche Umrauschen vieler Sauen sehr wahrscheinlich identifiziert: Die niedrige Spaltentemperatur verbunden mit stellenweiser Zugluft verursacht Harnwegsinfektionen bei den Sauen, die schnell auf die Geburtswege übergreifen können.
Lösung:
Der Tierarzt behandelt sofort die bereits erkrankten Tiere. Marie Fischer verändert die Luftraten im Deckzentrum, um die Zugluftgefahr zu minimieren. Zudem bestreut sie die stellenweise feuchten Bereiche hinter den Sauen regelmäßig mit einem trocknenden Hygienepulver.Und an besonders kalten Tagen heizt sie im Abteil mit einer Gaskanone zu. Die Belegquote steigt dadurch in den nächsten Gruppen wieder auf 86 %. Das schnelle „Alarmschlagen“ der Betriebsleiterin war daher goldrichtig.