Das Kupieren von Ferkelschwänzen wird in Deutschland und in weiteren Mitgliedstaaten der Europäischen Union häufig routinemäßig durchgeführt. Wie der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) berichtet, ist diese Praxis jedoch durch mehrere Rechtsakte sowie dem Nationalen Aktionsplan Kupierverzicht nur noch in Ausnahmefällen erlaubt.
Lösungen aus der Praxis
Mit seinem Praxishandbuch "Kupierverzicht" bietet der LLH nun einen Überblick zu praxiserprobten Maßnahmen für Betriebe, die sich aktiv an den Einstieg in den Kupierverzicht heranwagen wollen. Ausgehend von verschiedenen Risikofaktoren gibt das Handbuch Handlungsempfehlungen zur erfolgreichen Haltung unkupierter Schweine. Mit Beispielen aus der Praxis werden Lösungsansätze vorgestellt.
Das über 140-seitige Handbuch behandelt unter anderem die Bereiche Tiergesundheit, Haltung, Fütterung und Buchtenstruktur oder gibt Beispiele für Notfallmaßnahmen. Alle Informationen basieren auf Erkenntnissen der hessischen Tierwohlberatung und den Erfahrungen aus dem Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz.
Kostenfreie Beratung
Der LLH weißt zudem darauf hin, zum Einstieg in den Kupierverzicht ein kostenfreies Beratungsangebot des Beratungsteams Tierhaltung anzubieten. Im Rahmen dieser Beratung sollen betriebsindividuelle Risikofaktoren, die zu Schwanzbeißen und Schwanznekrosen führen können, erfasst und gewichtet werden.
Mit Hilfe eines individuell erarbeiteten Konzeptes sollen dann die Risikofaktoren mit dem Ziel der Verbesserung der Tiergesundheit gesenkt und langfristig ein Umfeld geschaffen werden, in dem sich ein unkupiertes Tier ohne Anpassungsschwierigkeiten zurechtfinden könne.