Intensive Tierkontrolle ist das A und O!
Endlich ist es soweit! Nachdem ich schon vor zwei Tagen vom Niederrhein ins dänische Broager am nördlichen Ufer der Flensburger Förde auf den Betrieb „Maaling Zucht und Vermehrung“ von Claus und Maria Petersen gefahren bin, darf ich heute zum ersten Mal den Zuchtbetrieb mit 950 dänischen Landrasse-Sauen betreten. Ich musste deshalb bereits am Samstag anreisen, weil es für nicht aus Dänemark stammende Personen Pflicht ist, vor Betreten der Stallungen 48 Stunden im Land zu sein.
Um kurz vor 7 machen Betriebsleiter Claus und ich uns auf den Weg zum Stall. Dort stellt er mich seinen Mitarbeitern vor und zeigt mir die verschiedenen Stallbereiche. Glücklicherweise sprechen nicht nur er und seine Frau Maria sehr gut Deutsch, sondern auch vier seiner neun Mitarbeiter.
Zunächst teilt mich Claus zur Mithilfe im Deckzentrum und Wartebereich ein. Im Deckstall stehen die Sauen in Kastenständen. Im Wartestall werden sie in Gruppen mit bis zu 85 Sauen gehalten und über eine Bodenfütterung täglich mit Futter versorgt. In beiden Bereichen arbeitet Anne Katrine (22), die mir einige Kniffe bei der sorgfältigen Gesundheitskontrolle zeigt. So treibt sie jede Sau in der Gruppenhaltung auf und begutachtet sie, um bei kleinsten Auffälligkeiten sofort behandeln zu können. Die intensive Kontrolle ist auch deshalb wichtig, weil der Ausfall einer sehr guten Landrasse-Sau, die beispielsweise zur Ebervermehrung dient, sofort zu einem hohen wirtschaftlichen Schaden für den Zuchtbetrieb führt.
Ebenso sorgfältig werden anschließend von Anne Katrine und mir die Besamungen durchgeführt. Das Sperma bezieht der Betrieb von allen dänischen Besamungsstationen, d.h. von den fünf Hatting-Stationen und den beiden Mors-Stationen. Es wird montags, mittwochs und freitags geliefert. Die besten Landrasse-Sauen werden in Reinzucht mit ausgewählten Landrasse-Ebern angepaart und dienen so zur Remontierung der Stammherde und zur Erzeugung von Ebern für KB-Stationen. Alle anderen Sauen werden zur Produktion von F1-Hybriden genutzt und deshalb mit Yorkshire-Ebern belegt. In der Basis- und Vermehrungszucht in Dänemark darf keine Biotechnik zum Einsatz kommen. Dementsprechend lange und intensiv müssen die Sauen mit einem Sucheber und durch Flankenreiben stimuliert werden.
Bei der Besamung verzichten Anne Katrine und ich auf jegliche Hilfsmittel, wie z.B. Besamungsbügel. Stattdessen bleiben wir bei jeder Sau stehen, bis sie das Sperma komplett eingezogen hat. Durch diese intensive Betreuung will man verhindern, dass Spermatuben verwechselt werden und damit den Ferkeln später der falsche Vater zugeordnet wird. Folglich nimmt die Besamung im Betrieb Maaling sehr viel Zeit in Anspruch. Weil man sich mit jeder Sau intensiv beschäftigt, liegen aber auch die Trächtigkeitsraten bei gut 85 %.
Mein Fazit des Tages: Eine sehr intensive Tierkontrolle ist unverzichtbar, gerade weil es sich im Betrieb Maaling um Reinzuchtsauen handelt, die genetisch bedingt besonders sensibel und züchterisch sehr wertvoll sind.
Anne Katrine bei der Rauschekontrolle
Alle Infos und Berichte unter Power-Praktikum