Mein zweiter spannender Praktikumstag beginnt mit der täglichen Tierkontrolle. Nach einer kurzen Teambesprechung beginnen Valerii und ich die Absetzferkel für den Verkauf in Dänemark zu wiegen. Alle Ferkel unter 6 kg und Ferkel, die nicht der Top-Qualität entsprechen, werden farblich gekennzeichnet. Sie werden auf dem familieneigenen Mastbetrieb Skovsbo aufgezogen. Noch bevor wir fertig werden, löst mich Sascha, ein weiterer Mitarbeiter, ab, damit Manager Frank mir die anderen Betriebsstätten von Oldenbjergs zeigen kann.
Wir fahren zuerst zum Kern der Produktion, dem Standort Tjørntved. Hier befinden sich ca. 1.000 Landrasse-Sauen, die zur Jungsauenvermehrung und für die Eigenremontierung mit Yorkshire gekreuzt werden. Zudem finden hier 1.800 Jungsauen und 1.800 Ferkel Platz. Rund 85% der Jungsauen werden nach Deutschland exportiert. Dafür sucht Betriebsleiter Christian nur die besten Jungsauen mit über 80 Punkten im Zuchtwert aus. Die meisten Abnehmer wünschen vier verschiedene Altersgruppen. Während des deutschen Stallbaubooms in den letzten Jahren waren die Partien schon lange im Voraus ausverkauft. Die übrigen 15% der Jungsauen teilen sich zwei dänische Abnehmer und die ca. 1 km entfernte Betriebsstätte „Biskopstorp“, in der ich gestern mit anpacken durfte.
Die männlichen Ferkel von Tjørntved und die „qualitativ schlechteren“ Ferkel von Biskopstorp werden zur dritten Betriebsstätte „Skovsbo“ gebracht. Dort können 2.400 Aufzuchtferkel und 3.000 Mastschweine eingestallt werden.
Heute erfahre ich auf der Betriebsrundfahrt auβerdem einiges zum Ackerbau. Henrik Oldenbjerg bewirtschaftet ca. 900 ha Ackerland seit 2001 pfluglos. Der Boden ist humus- und steinreich. Zur Eigenversorgung werden Weizen, Gerste und Hafer angebaut sowie Saatgras und Raps zum Verkauf. Das Stroh verwendet man zum Einstreuen auf Biskopstorp und für die drei Strohheizungsanlagen auf den Betriebsstätten. Etwa 300 t Stroh verkauft Oldenbjerg zudem an das lokale Heizkraftwerk.
Den Maschinenpark sowie weitere Bilder der Standorte mit ihren Ställen findet man im Internet unter der betriebseigenen Homepage www.oldenbjerg.com, leider jedoch auf Dänisch. Familie Oldenbjerg hat 17 Mitarbeiter, von denen 5 auf Biskopstorp, 10 auf Tjørntved und 2 auf Skovsbo arbeiten. Drei weitere Mitarbeiter sind im Ackerbau beschäftigt. Überwiegend wird Englisch und Dänisch gesprochen, damit alle möglichst alles verstehen. Auf allen Betrieben herrscht ein, wie ich finde, sehr angenehmes Betriebsklima. Alle Mitarbeiter sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeitsstelle.
Mein Fazit des Tages: Die eigene Wärmeversorgung über Strohheizungen ist in Dänemark durchaus üblich und wirtschaftlich interessant, wenn das Stroh im Betrieb vorhanden ist. Hofbiogasanlagen sind dagegen kein Thema, auch wegen der fehlenden Förderung.
Die Mannschaft auf Tjørntved
Weitere Infos zur top agrar-Aktion Power-Praktikum und zum Tagebuch von Gerd Kaalmink.