Heute darf ich den Zerlege- und Wurstverarbeitungsbetrieb der ADIB Unternehmens-gruppe besichtigen. Da es sich hier um einen Lebensmittel verarbeitenden Betrieb handelt, bekam ich zunächst eine Hygieneeinweisung. Im Betrieb arbeiten insgesamt 65 Mitarbeiter, 45 davon in der Verarbeitung und der Produktion.
Vor dem Betreten des Hygienebereichs musste ich Schutzkleidung anziehen sowie Hände und Schuhe desinfizieren. Der Leiter der Verarbeitung, Herr Mirau, führte mich auf demselben Weg durch den Betrieb, den auch die angelieferten Schweinehälften nehmen. Jede Woche werden 500 Schweine, die im Schlachthof Heiligenstadt geschlachtet wurden, in Hälften angeliefert, zerlegt und zu Fleisch oder Wurst verarbeitet. Die Wurst- und Schinkenherstellung erfolgt nach alten thüringischen Rezepten.
Die Schweinehälften werden vom Lkw abgeladen und kommen zunächst in einen Kühlraum. Von dort aus gelangen sie in den Zerlegeraum, in dem acht Metzger die Schlachtkörper zerlegen. Die Teilstücke kommen erneut in einen Kühlraum. Ware, die als Frischfleisch verkauft werden soll, wird fertig portioniert, abgepackt und etikettiert.
Das Fleisch für die Wurst kommt in den Fleischwolf oder in den Cutter, die das Fleisch zu Hackfleisch oder zu Wurstbrät zerkleinern. An das Wurstbrät wird dann die für die jeweilige Wurstsorte festgelegte Gewürzmischung beigemischt und in Kunstdärme eingefüllt. Die Würste werden gekocht oder geräuchert. Nach dem Abkühlen werden dann auch die Würste abgepackt und etikettiert.
Die von den einzelnen Filialen oder anderen Kunden bestellten Waren werden von Mitarbeitern aus dem Lager zusammengestellt und zum Abtransport mit dem Lkw vorbereitet. Die Unternehmensgruppe vermarktet 20 % ihrer Fleischproduktion über betriebseigene Fleischerfachgeschäfte. 80 % fließen direkt an Handelsketten.
Nach der Besichtigung der Fleischverarbeitung fahre ich zurück zur Schweinezuchtanlage in Aschara. Dort werden zunächst die Sauen vom Vortag nochmals besamt. Danach führe ich zusammen mit einem Mitarbeiter die anstehenden Mutterschutzimpfungen bei den tragenden Sauen im Wartestall durch. Die Sauen werden mit einer Kombinationsvakzine gegen E.coli und Clostridium perfringens Typ C und mit einem zweiten Impfstoff gegen Clostridium perfringens Typ A geimpft.
Nach der Mittagspause wurde bei den besamten aber noch nicht gescannten Sauen die tägliche Umrauschkontrolle mit einem Eber durchgeführt. Wird bei diesem Durchgang eine rauschende Sau ausfindig gemacht, wird die Sau besamt, notiert und in die Gruppe der aktuell zu besamenden Sauen umgestallt.
Zum Schluss haben wir dann noch die gestern gescannten Sauen aus dem Deckzentrum in den Wartebereich umgestallt, sodass das Deckzentrum wieder frei ist für die Sauen, die morgen abgesetzt werden.
Mein Fazit des Tages: Perfekter als in Aschara kann man die selbst gemästeten Schweine nicht veredeln. Der logistische Aufwand, Woche für Woche 500 Schweine zu verarbeiten und an den Kunden zu bringen, ist jedoch enorm.
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