Donnerstag ist der Haupt-Abferkeltag in Aschara. Die meisten Sauen der aktuellen Sauengruppe ferkeln heute ab. Und bei den neugeborenen Ferkeln muss auch gleich die Erstversorgung durchgeführt werden. Es geht heute also sofort sehr arbeitsintensiv weiter.
Zunächst bekomme ich den Auftrag, den Kot aus den Abferkelbuchten zu schieben und über die im Boden eingebaute Kotklappe in den Güllekeller zu befördern. Das ist doch recht zeitaufwendig. Außerdem muss ich höllisch aufpassen, dass kein Ferkel durch die vorübergehend geöffnete Klappe rutscht. Nach dem Misten notiere ich die Zahl der lebend und totgeborenen Ferkel auf den Sauenkarten, die auf der Gangseite über jeder Sau hängen. Herr Sickert arbeitet mit dem db-Sauenplaner.
Die Nachgeburten und die totgeborenen Ferkel sammele ich ein und bringe sie zur abseits gelegenen Konfiskat-Lagerkammer des Betriebes. Herr Sickert schärft mir ein, wie wichtig es ist, nach dem Verlassen der Konfiskat-Lagerkammer die Hände zu waschen und die Stiefel sorgfältig zu reinigen sowie zu desinfizieren. Denn sonst besteht die Gefahr, dass man Keime aus der Lagerkammer in den Stall schleppt.
Bei den Ferkeln, die bereits abgetrocknet sind und Biestmilch aufgenommen haben, beginne ich mit der Erstversorgung. Dazu fange ich alle Ferkel aus der Bucht, setze sie in den Korb des Ferkel-Behandlungswagens, prüfe dabei die Tiere auf ihre Vitalität und kürze das hintere Drittel der Schwänze mit einem Gas-Kupiergerät.
Zudem stutze ich die Spitzen der Eckzähne mit einem elektrisch betriebenen Zahnschleifer und verabreiche jedem Ferkel 2 ml einer Eisenlösung in die Nackenmuskulatur. Das Eisen ist wichtig, um einer Anämie vorzubeugen. Darüber hinaus erhält jedes Ferkel per Dosierer direkt ins Maul 2 ml Baycox, um Ferkeldurchfall vorzubeugen. Die Erstversorgung nimmt ziemlich viel Zeit in Anspruch, da man gewissenhaft arbeiten und jedes Ferkel genau in Augenschein nehmen muss.
Am Ende des Tages erfolgt dann noch einmal ein letzter Kontrollgang durch das Flatdeck, bei dem ich den gestern eingestallten Ferkeln nochmals eine Handvoll Prestarter in den Trog des Breiautomaten streue. Bevor ich den Flatdeckbereich betrete, wechsele ich jedoch auf dem Zentralgang die Stiefel und tauche die Stiefel in eine Desinfektionslösung. Im Abferkelbereich werden grüne Stallstiefel getragen, im Flatdeck dagegen rote. Auf diese Weise fällt schnell auf, wenn man den Stiefelwechsel einmal vergessen hat.
Mein Fazit des Tages: Die Erstversorgung der Ferkel erfordert Zeit, die man sich aber auch nehmen muss. Hektik ist hier fehl am Platz. Bewegungsbuchten für Sauen im Abferkelstall sind arbeitsintensiver als herkömmliche Ferkelschutzkörbe. Die Mehrarbeit muss durch höhere Ferkelerlöse honoriert werden.