Tag 1 – Overalls und Gummistiefel für jeden Bereich
Dass es in den Niederlanden viele gute Schweinehalter gibt, das habe ich schon mehrfach gehört. Ich freue mich nun, dass ich mir diese Woche davon auf dem Betrieb von Luc Rotink in Groenlo ein eigenes Bild machen kann. Der Betrieb umfasst 510 Sauen- und 3.600 Mastplätze sowie 600 Jungsauenaufzuchtplätze für die eigene Nachzucht.
Bereits gestern Nachmittag bin ich mit dem Zug nach Groenlo gefahren. Nachdem ich beim Abendessen Lucs Eltern, Riet und Henk, kennengelernt hatte, habe ich Luc bei seiner „Abendtour“ durch den Stall begleitet. Vor jedem Stallbereich wechselten wir die Overalls und die Gummistiefel. Luc erklärte mir, dass er so verhindern möchte, dass Krankheitskeime von den Sauen zu den Ferkeln bzw. zur Mast und umgekehrt verschleppt werden. Das Umziehen dauerte überhaupt nicht lange, ist aber effektiv. Im Abferkelstall haben wir die Sauen gefüttert und in die Ferkelschalen Ersatzmilch oder Prestarter nachgegeben. Im Wartebereich und im Deckzentrum sowie im Ferkelaufzucht- und Maststall haben wir lediglich kontrolliert, ob alles in Ordnung ist. Insgesamt dauerte unsere Abendtour zwei Stunden.
Heute lerne ich die beiden Mitarbeiter von Luc kennen – Henk und Dennis. Henk kümmert sich hauptsächlich um den Abferkelstall, während Dennis in allen anderen Stallbereichen tätig ist. Ich darf Henk bei seinen Arbeiten im Abferkelstall helfen. Wir verabreichen den Ende vergangener Woche geborenen Ferkeln eine Eiseninjektion und geben ihnen ein Kokzidiostatikum ins Maul. Zudem schleifen wir die Zähne und kürzen die Schwänze. Zur Metaphylaxe gegen Durchfall bekommen die Ferkel ein Antibiotikum gespritzt. Mir fällt auf, dass Henk die Kanüle der Eisen- und Antibiotikumspritze nach jedem Wurf erneuert. So soll eine Krankheitsübertragung von Wurf zu Wurf vermieden werden. Außerdem kümmern wir uns um die Spreizer. Ihre Beine werden mit einem Tape fixiert.
Vor dem Mittagessen begleite ich Lucs Vater. Wir füttern die Sauen im Wartestall und im Deckzentrum. Dort schaue ich noch Dennis über die Schulter, der einige Sauen scannt. Er erklärt mir, worauf ich am Bildschirm des Ultraschallgerätes achten muss, um eine Trächtigkeit festzustellen. Puh, das ist ganz schön schwierig und erfordert einige Übung.
Nach der Mittagspause zeigt mir Luc weitere Bereiche seines Betriebes. Er besitzt beispielsweise eine eigene Mahl- und Mischanlage zur Futtererzeugung. Zudem gibt es eine Trocknung für Maiskörner und eine Körnerzerkleinerungsanlage. Um die Energiekosten im Griff zu behalten, verfügt der Betrieb über einen Erdwärmetauscher.
Mein Fazit des Tages: Bereits am ersten Tag habe ich festgestellt, dass das Arbeitsklima auf dem Betrieb von Luc Rotink sehr angenehm und entspannt ist. Das ist auch wichtig, damit die Mitarbeiter motiviert sind und bleiben. Henk und ich waren ein super Team bei den Ferkelbehandlungen im Abferkelstall. Es hat mir viel Spaß gemacht, mit den Saugferkeln zu arbeiten.
Dennis beim Scannen
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