Auch in den Niederlanden sind viele Veredler wirtschaftlich in höchster Not. Die agrarpolitische Sprecherin der linksliberalen Partei D66, Anne-Marie Spierings, sieht das Hauptproblem darin, dass die Schweinehalter fast ausschließlich für einen anonymen Massenmarkt produzieren. „Wir konzentrieren uns viel zu sehr auf ein austauschbares Allerweltsprodukt, das dann zu Schleuderpreisen verkauft wird“, sagte die niederländische Politikerin.
Gemeinsam mit der Provinz Brabant, dem niederländischen Bauernverband und weiteren Unternehmen der Wertschöpfungskette will Spierings deshalb neue Einkommensmodelle für Schweinehalter entwickeln. Ihr Grundprinzip lautet dabei: Kundenorientierte Produktion in geschlossenen Kreisläufen. In der Provinz Brabant soll eigens dazu ein Landbau-Innovationszentrum aufgebaut werden. Hier sollen Fachleute aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenarbeiten und den „Brabant-Quality-Standard“ entwickeln. Neben Agrarexperten sollen u.a. Marketingstrategen ihre Ideen einbringen.
Erklärtes Ziel der Region Brabant ist es, im Jahr 2020 zu den innovativsten, nachhaltigsten und intelligentesten Agrarernährungs-Regionen in Europa zu gehören. Das lässt sich die Provinzbehörde einiges kosten. Bis 2019 stehen 31 Mio. € für die Weiterentwicklung der Agrar- und Ernährungdwirtschaft bereit, schreibt das Fachblatt Boerderij.