Als „einen der bedauerlichsten Vorfälle“ in jüngerer Zeit wertet der stellvertretende Leiter der Brüsseler Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher, Dr. Ladislav Miko, die Entscheidung der Codex-Alimentarius-Kommission, Rückstandshöchstwerte für Ractopamin festzulegen. Der Leistungsförderer wird unter anderem in den USA und Brasilien eingesetzt, ist in der EU jedoch verboten. Das internationale Normengremium hatte 2012 unter anderem Rückstände von bis zu 10 Mikrogramm je Kilogramm Rind- oder Schweinefleisch als unbedenklich für Verbraucher gewertet. Durch die neuen UN-Schwellenwerte dürfte es die EU schwerer haben, ihre Nulltoleranzregel gegenüber Importen vor der WTO zu verteidigen.
Miko erinnerte an den knappen Ausgang der Abstimmung mit 69 zu 67 Stimmen. „Ich glaube nicht, dass dies die Art und Weise ist, wie internationale Standards festgelegt werden sollten“, so der Tscheche. Zuvor seien Codex-Entscheidungen immer im Konsens getroffen worden. Miko betonte, dass die EU an die Vorgaben nicht rechtlich gebunden sei. Allerdings habe die Gemeinschaft ein großes Interesse daran, dass die von der Codex-Alimentarius-Kommission erarbeiteten Standards auch befolgt würden. Deshalb wolle man nicht die grundsätzliche Arbeitsweise des Gremiums in Frage stellen, auch wenn man ein Problem mit diesem speziellen Beschluss habe. Gesunde Tiere sollten aber keine Hormone oder andere Arzneimittel verabreicht bekommen, hob Miko hervor. (AgE)