Einige Lebensmittelhändler, zu denen auch die REWE-Group gehört, wollen schon ab 2017 kein Fleisch von betäubungslos kastrierten Schweinen mehr verkaufen. Sie greifen damit dem Gesetzgeber ohne Not zwei Jahre vor.
Im Interview mir top agrar begründete Dr. Ludger Breloh, Bereichsleiter bei REWE, diesen Schritt damit, ein Zeichen setzten zu wollen. Denn wichtige Vermarktungspartner wie das Metzgerhandwerk und die Systemgastronomie seien beim Thema bisher noch zu zögerlich. Man könne das Problem aber nicht aussitzen. Und die gesetzliche Frist wird nach Meinung von Dr. Breloh über 2019 hinaus auch nicht verlängert. Deshalb drohe der deutschen Ferkelerzeugung ein gewaltiger Strukturbruch, wenn die Branche jetzt nicht allmählich reagiere.
Dr. Breloh kündigte an, dass sein Unternehmen ab Januar 2017 drei Alternativen zur Vermeidung des unerwünschten Ebergeruchs akzeptieren werde: Die Ebermast, die Impfung gegen Ebergeruch mit Improvac und die Kastration nach entsprechender Betäubung der Tiere. Jeder Landwirt solle gemeinsam mit seinem Vermarktungspartner die für seinen Betrieb passende Lösung frei wählen können.
Angst vor Negativschlagzeilen in der Presse zu Fleisch von Improvac-behandelten Tieren hat Dr. Breloh nicht. "In Belgien werden 30 % aller männlichen Schweine mit Improvac geimpft, und das Fleisch dieser Tiere wird überwiegend im Inland vermarktet. In den letzten drei Jahren hat es in den belgischen Medien keine einzige Negativschlagzeile zur Eberimpfung gegeben. Warum sollte das bei uns anders sein", argumentiert Breloh.
Im übrigen seien es nicht die Tierschützer, die sich gegen Improvac aussprechen. Im Gegenteil: Bei einer Fachtagung zum Thema, die vor einigen Wochen in Berlin stattfand, hätten sich mehrere Tierschutzorganisationen klar für die Improvac-Impfung ausgesprochen.
Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen top agrar-Ausgabe (8/2016) ab Seite S4.