Sonderkulturen: Intensiverer Anbau und mehr Direktvermarktung
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Baden-Württemberg ist traditionell ein wichtiges Baum- und Beerenobst- sowie Wein- und Spargelanbaugebiet. Es überwiegen Familienbetriebe, die seit Generationen mit hoher Kontinuität produzieren und für großes Vertrauen bei den Konsumenten sorgen.
Kleine Flächen, frühe Ernte:
Aufgrund des Erbrechts gibt es vor allem in Baden sehr kleine Anbauflächen. Bedingt durch ein überdurchschnittlich warmes Klima können sie die Ernte früher als andere Bundesländer einholen und höhere Preise erzielen.
Das größte Problem für die Sonderkulturbetriebe ist die Überproduktion, verursacht durch Stückkostenoptimierung und Pufferflächen für die kontinuierliche Marktversorgung. Infolgedessen machen Preistiefs die Produktion teilweise unwirtschaftlich.
Steigende Mindestlöhne, der anstehende Rückfall auf die 2-Monate-Regelung bei sozialversicherungsfrei beschäftigten Erntehelfern und der Arbeitskräftemangel erhöhen den Druck auf die Anbauer und führen zu einem zunehmend schnelleren Strukturwandel.
Immer weniger Pflanzenschutzmittelzulassungen sowie der Klimawandel verschärfen die Situation. Wenn der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) weiter Lieferkontinuität vor Regionalität als Strategie fährt und der Preisdruck anhält, wird die Produktion für den LEH zurückgehen.
Die Anbauer reagieren auf diese Entwicklungen mit einer zunehmenden Mechanisierung zum Beispiel bei der Ernte und einer Intensivierung der Produktion. Beispiele sind sogenannte Stellagekulturen, bei denen die Pflanzen in Regalsystemen übereinanderstehen, oder der geschützte Anbau etwa unter Folie.
Zum Teil reagieren die Anbauer auch damit, dass sie ihre Flächen zurückfahren. Zudem konzentrieren sie sich auf eine professionelle Direktvermarktung, verbunden mit einer Sortimentserweiterung um beispielsweise Aprikosen, Tafeltrauben, Heidelbeeren bis hin zu Feldsalat und Trüffel.
Regionales vom Roboter:
Bis 2025 wird regionales, saisonales Obst und Gemüse in Baden-Württemberg weiter einen hohen Stellenwert haben. Die Handarbeit wird vermutlich zunehmend von Robotern erledigt.
Die Vermarktung wird vor allem direkt oder über regionale Programme des LEH erfolgen. Ohne Abkommen mit der Ukraine und den Ländern auf dem Westbalkan wird der Arbeitskräftemangel gerade im Südwesten zum Flaschenhals für die Produktion werden.
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Baden-Württemberg ist traditionell ein wichtiges Baum- und Beerenobst- sowie Wein- und Spargelanbaugebiet. Es überwiegen Familienbetriebe, die seit Generationen mit hoher Kontinuität produzieren und für großes Vertrauen bei den Konsumenten sorgen.
Kleine Flächen, frühe Ernte:
Aufgrund des Erbrechts gibt es vor allem in Baden sehr kleine Anbauflächen. Bedingt durch ein überdurchschnittlich warmes Klima können sie die Ernte früher als andere Bundesländer einholen und höhere Preise erzielen.
Das größte Problem für die Sonderkulturbetriebe ist die Überproduktion, verursacht durch Stückkostenoptimierung und Pufferflächen für die kontinuierliche Marktversorgung. Infolgedessen machen Preistiefs die Produktion teilweise unwirtschaftlich.
Steigende Mindestlöhne, der anstehende Rückfall auf die 2-Monate-Regelung bei sozialversicherungsfrei beschäftigten Erntehelfern und der Arbeitskräftemangel erhöhen den Druck auf die Anbauer und führen zu einem zunehmend schnelleren Strukturwandel.
Immer weniger Pflanzenschutzmittelzulassungen sowie der Klimawandel verschärfen die Situation. Wenn der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) weiter Lieferkontinuität vor Regionalität als Strategie fährt und der Preisdruck anhält, wird die Produktion für den LEH zurückgehen.
Die Anbauer reagieren auf diese Entwicklungen mit einer zunehmenden Mechanisierung zum Beispiel bei der Ernte und einer Intensivierung der Produktion. Beispiele sind sogenannte Stellagekulturen, bei denen die Pflanzen in Regalsystemen übereinanderstehen, oder der geschützte Anbau etwa unter Folie.
Zum Teil reagieren die Anbauer auch damit, dass sie ihre Flächen zurückfahren. Zudem konzentrieren sie sich auf eine professionelle Direktvermarktung, verbunden mit einer Sortimentserweiterung um beispielsweise Aprikosen, Tafeltrauben, Heidelbeeren bis hin zu Feldsalat und Trüffel.
Regionales vom Roboter:
Bis 2025 wird regionales, saisonales Obst und Gemüse in Baden-Württemberg weiter einen hohen Stellenwert haben. Die Handarbeit wird vermutlich zunehmend von Robotern erledigt.
Die Vermarktung wird vor allem direkt oder über regionale Programme des LEH erfolgen. Ohne Abkommen mit der Ukraine und den Ländern auf dem Westbalkan wird der Arbeitskräftemangel gerade im Südwesten zum Flaschenhals für die Produktion werden.