Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Aus dem Heft

Helfer für den Hof

Lesezeit: 6 Minuten

Tobroco produziert seit längerem knickgelenkte Rad- und Teleradlader. Jetzt gibt es auch einen allradgelenkten Telelader. Wir sind ihn gefahren.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Nur eine Stufe und wir sitzen im Telelader. Tür zu, Schlüssel umdrehen und Handbremse lösen – los geht’s. Ok, die Fahrtrichtung müssen wir noch vorwählen und aufs Fahrpedal treten, aber das war’s. So schnell und einfach saßen wir noch nie auf einem Hoflader, geschweige denn einem Telelader. Der niedrige Einstieg ist super für einen Telelader auf dem Hof.


Zwei Antriebe:

Wir haben den Giant 4548 Tendo HD von Tobroco aus den Niederlanden gefahren. Er ist der Größere von zwei Typen. Diese unterscheiden sich durch den Motor, die Fahrhydraulik und die Achsen. Die Hubkräfte sind bei beiden Ladern gleich. Unser Giant hatte einen Kubota Vierzylindermotor mit 33 kW (45 PS). Er treibt zwei Hydraulikpumpen von Bosch Rexroth an. Die Fahrhydraulikpumpe fördert bis zu 84 l/min bei 450 bar. Die Arbeitshydraulik muss mit 51 l/min bei 230 bar auskommen. Das war uns für ein zügiges Arbeiten zu wenig.


Wir haben mit dem Giant Maiswickelballen auf dem Acker eingesammelt und auf dem Hof gestapelt. Wer öfter auf dem Acker fährt, sollte auf jeden Fall das größere Modell mit der stärkeren Fahrhydraulik ordern, denn hier kommt selbst unser Lader an seine Leistungsgrenze. Zügiges Beschleunigen war auf dem losen Untergrund nicht mehr möglich. Auf ebenem, befestigten Untergrund reichte der Antrieb aber aus. Die Achsen stammen von Carraro und sollen bis zu 8 t tragen. Im Straßenverkehr darf man diese aber nur mit je 2310 kg belasten. Das Einsatzgewicht des Tendo beträgt ca. 3650 kg. Für schlammige Bedingungen gibt es optional in der Vorderachse eine elektrisch geschaltete Differenzial-Sperre (790 €).


Tobroco bietet verschiedene Reifendimensionen und Profile an. Standardmäßig ist ein Ackerprofilreifen 10.0/75-15.3 aufgezogen. Unser Giant-Telelader hatte die größten Reifen mit Ackerprofil der Dimension 31x15.5-15 montiert (Aufpreis 940 €). Damit ist der Telelader ca. 160 cm breit.


Wendig:

Mit seiner geringen Außenbreite und der serienmäßigen Allradlenkung erreicht der Giant einen Wendekreis von nur 5,4 m an der Außenkante der Reifen. Besonders beim Abladen der Ballen auf dem Hof spielt der Lader damit seine Stärke aus. Man braucht nur selten mehrere Züge beim Rangieren. Und selbst das geht mit der in den Joystick integrierten Wendeschaltung einfach und bequem. Noch besser wird die Manövrierbarkeit mit dem Lenkungspaket (790 €). Damit gibt es auch eine Hundeganglenkung und eine Zweiradlenkung, die besonders bei schneller Fahrt auf der Straße angenehm ist. Ebenso ist es möglich, die Hinterräder in einer beliebigen Position festzustellen und nur die Vorderräder zu lenken. Das hilft speziell in engen Gebäuden. Die Bauhöhe liegt übrigens bei ca. 197 cm.


Nur ein Schritt:

Die Kabine ist natürlich sehr klein in dieser Fahrzeugkategorie. Es bleibt aber trotzdem noch genügend Beinfreiheit. Die guten Türgriffe innen und außen erleichtern den Einstieg und Ausstieg erheblich. Mit nur einem Schritt sitzt man in der Kabine. Tobroco sollte aber noch die Verstellung der Lenksäule ändern. Aktuell lässt sich das Lenkrad nur mit einer Klemmschraube arretieren. Das ist auf Dauer zu aufwendig. Die Handbremse ist gut erreichbar in der Seitenkonsole untergebracht. Manche Schalter und der Joystick sind nicht direkt beschriftet. Für den Joystick gibt es einen großen Aufkleber an der Seitenscheibe. Die Funktionen Heben/Senken und Ein-/Auskippen sind klar. In der Mitte gibt es einen Mini-Kreuzhebel, den man nur mit dem Daumen bedient. In Längsrichtung ist er für den Teleskopausschub zuständig, in Querrichtung betätigt er auf Wunsch das dritte Steuerventil. Mit den Drucktasten auf dem Joystick lassen sich die beiden Fahrbereiche schalten, die Hundeganglenkung kurzzeitig ansteuern, die Differenzialsperre aktivieren und vom dritten zum vierten Steuerventil umschalten. Auf der Rückseite des Joysticks ist der Kippschalter für die Wendeschaltung. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase lassen sich die meisten Funktionen blind bedienen. Lediglich die Betätigungskräfte für den mechanischen Joystick sollte Tobroco verringern.


Insgesamt ist die Kabine von innen sehr einfach gehalten. Das merkt man auch an dem hohen Geräuschpegel, der auch mit geschlossener Scheibe noch unangenehm ist. Wir haben deshalb im Einsatz die Scheibe meist geöffnet gelassen. Auch, weil bei unserem längeren Einsatz die Wärmeabstrahlung vom Motor deutlich in der Kabine ankommt. Der Hersteller sollte unbedingt die Isolierung gegen Lärm und Wärme verbessern. Eine Klimaanlage ist für 2500 € lieferbar. Mit einem Knauf in der Kabine entriegelt man die Scheibe wieder aus ihrer Parkposition.


Kompakter Frontlader:

Tobroco gibt für unsere Testmaschine mit eingeschobenem Arm auf der Palettengabel eine Hubkraft von ca. 1,4 t an. Allerdings nur mit dem optionalen Gegengewicht (170 kg, 475 €). Ohne sind es 255 kg Hubkraft weniger. Mit ausgeschobenen Arm bleiben in Bodennähe aber nur noch 460 kg Hubkraft übrig. Das ist sehr wenig. Wir konnten so die Maisballen (ca. 700 kg) nicht mehr mit der maximalen Reichweite verladen. Um den Wagen in der zweiten Reihe abzuladen, reichte es aber dennoch. Von der Reichweite und der Kraft bietet der Giant 4548 also ähnlich viel, wie ein kleiner Schlepper mit Industrielader. Dabei ist die Hubhöhe im Drehpunkt von 4,8 m des Teleladers aber noch ein wenig höher.


Unser Gefährt war mit dem optionalen Euro-Rahmen (525 €) mit hydraulischer Geräteverrieglung ausgestattet. Standardmäßig ist ein Giant-eigener Koppelrahmen ebenfalls mit einer hydraulischen Verrieglung montiert. Die Sicht auf das Anbaugerät ist – Telelader typisch – nach links gut, nach rechts umso schlechter. Im Dachbereich ist ein gelasertes Gitter eingebaut. Leider verdeckt es recht viel vom Sichtbereich. Da gibt es bessere Lösungen auf dem Markt. Für eine gute Sicht am Abend waren an unserem Giant vorne an der Kabine zwei LED-Scheinwerfer und je einer hinten an der Kabine und vorne am Arm angebracht. Leider kostet die Straßenverkehrsbeleuchtung 1130 € Aufpreis. Das sollte doch in einem Grundpreis von 44150 € enthalten sein. Der Listenpreis unserer Testmaschine bringt es dann in fast vollständiger Ausstattung mit Kabine, Lenkungssteuerung, Beleuchtung, einem Hydraulikpaket und mehreren Details auf fast 54000 € (zzgl. MwSt.). Dafür bekommt man dann einen Telelader, der zumindest auf engem Raum dem Frontladerschlepper voraus ist.


Kontakt: florian.tastowe@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.