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top agrar- Test - Italiener in Lauerstellung

Lesezeit: 7 Minuten

Neue Serie, neues Selbstbewusstsein: McCormick will mit dem X7 Anteile vom Schleppermarkt zurückerobern. Wir haben ausführlich getestet, wie sich das derzeitige Flaggschiff X7.680 aus dem Argo-Konzern in der Praxis schlägt.


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Man muss schon etwas genauer hinschauen, wenn man McCormick in der Zulassungsstatistik sucht. In den letzten Jahren kratzen die italienischen Traktoren noch nicht einmal an der 1 %-Marke aller Neuzulassungen in Deutschland. Das will man bei Argo aber nicht auf sich sitzen lassen; der McCormick-Mutterkonzern stellt sich derzeit mit einer Reihe neuer Serien für die Zukunft auf.


Und das in der Werbung durchaus selbstbewusst: „Jeder McCormick X7 spiegelt die Leidenschaft und das Engagement der Konstrukteure dieser einzigartigen Baureihe wider.“ Wie viel Leidenschaft wirklich in dem Traktor steckt, haben wir in diesem Frühjahr aus dem stärksten Modell der Baureihe, dem X7.680, herausgekitzelt.


Starkes Triebwerk:

Viel übrig geblieben vom Vorgänger X70 ist im X7 nicht. Von den Cummins-Motoren hat man sich bei McCormick verabschiedet und setzt stattdessen auf „Betapower-Mo­-toren“. Hinter diesem Namen ver­stecken sich die Triebwerke von Fiat Powertrain Technologies (FPT). Da die Serie aber schon 2013 eingeführt wurde, erfüllen die Motoren mit AdBlue gegenwärtig noch die Abgasstufe Tier 4 i. Die finale Stufe 4 wird bald folgen.


Die Sechszylinder-Motoren der Serie X7 liegen in einem Stahlguss-Rahmen. Gummi- und Schwingungsdämpfer sollen Schwingungen und Geräusche von der Kabine fernhalten – was ihnen auch durchaus gelingt. Bei seiner Nenndrehzahl von 2 200 U/min erreicht das 6,7 l-Aggregat im X7.680 181 PS.


Fällt die Drehzahl auf 1 900 Touren, stehen maximal 188 PS zur Verfügung (Herstellerangaben). Doch damit nicht genug, denn das elektronische CommonRail legt kräftig nach: Bei Zapfwellen- und Transportarbeiten stellt der FPT-Motor bis zu 24 PS Boostleistung zusätzlich bereit. Mit „Power Plus“ betitelt McCormick das auf der Motorhaube.


Auf dem Acker macht der Motor einen sehr fitten Eindruck und entfaltet seine Kraft schon im unteren Drehzahlbereich. Dabei ist der FPT – wie auch bei anderen Herstellern – angenehm leise. Das Gaspedal würden wir gerne flacher sehen. Nachdem unser Händler das Gestänge etwas nach unten gebogen hatte, konnten wir deutlich feinfühliger arbeiten. Der elektronische Drehzahlspeicher kann eine Motordrehzahl einfrieren, verliert diese aber leider bei jedem Neustart.


Einfache Wartung:

Der Blick nach vorn über die schicke Haube ist recht übersichtlich. Wenn man die einteilige Motorhaube entriegelt hat, gibt es Bestnoten für die Zugänglichkeit zum Motor. Das Kühlerpaket lässt sich zum Ausblasen vorbildlich auseinanderklappen. Dafür dürfte der Kraftstofftank etwas mehr Diesel fassen: 320 l sind für einen Traktor dieser PS-Klasse nicht allzu üppig. Das Verhältnis zum 38 l großen Harnstofftank passt so allerdings. Das AdBlue reichte immer für zwei Dieseltankfüllungen.


Der italienische Antrieb gibt seine Kraft an einen deutschen Abtrieb weiter. Von ZF stammen neben der Hinterachse sowohl das Schaltgetriebe als auch der stufenlose VT-Antrieb des X7. Leider gibt es das größte Model X7.680 (noch) nicht als VT-Version. Daher waren wir mit der „Pro Drive“-Schaltung mit sechs Gruppen bzw. Gängen und vier Lastschaltstufen unterwegs. Optional gibt es für das 24/24-Ganggetriebe ein Kriechganggetriebe, dann stehen insgesamt 40 Vorwärts- und 40 Rückwärtsgänge zur Verfügung.


Gutes Zusammenspiel:

Trotz seiner Einfachheit – das Getriebe ist immer noch gut. Im „Auto Power Shift“-Modus übernimmt die Elektronik die Schaltarbeit. Auf der Armlehne kann man einfach zwischen Transport und Acker wählen. Im Ackermodus verändert das Getriebe nur die Lastschaltstufen. Im Transportmodus schaltet das Getriebe auch die Gruppen und passt die Lastschaltstufen dabei automatisch an die Geschwindigkeit an (Speed Matching). Der Anfahrgang sowie der höchste Gang, bis zu dem die Elektronik schalten soll, lassen sich festlegen. In der Armlehne befindet sich ein Drehknopf, mit dem sich der Drehzahlbereich, in dem das APS die Gänge schaltet, festlegen lässt. Die Gangwechsel funktionieren gut, allerdings könnte die Elektronik im Eco-Modus noch eher hochschalten.


Im Handbetrieb lassen sich die Lastschaltstufen auf dem Multifunktions-Joystick mit der Plus- und Minus-Taste rauf- bzw. runterschalten. Der Gruppenwechsel erfolgt entweder durch zweimaliges Tippen einer der beiden Tasten oder wenn gleichzeitig mit einer Taste die elektronische Kupplung auf der Rückseite des Joysticks gedrückt wird. Schön wäre, wenn sich die Form der beiden Tasten für die Lastschaltstufen etwas unterscheiden würden. Der Wendeschalthebel am Lenkrad liegt gut in der Hand, könnte aber noch etwas leichtgängiger sein. Die Reaktionszeit der hydraulischen Wendeschaltung lässt sich im Display im Armaturenbrett einstellen.


Komplette Ausstattung:

Bei den Zapfwellengeschwindigkeiten kann man beim X7 aus dem Vollen schöpfen. Vier Drehzahlen (540/540E/1 000/1 000E) stehen serienmäßig zur Verfügung. Sie lassen sich mechanisch auf der rechten Seitenkonsole vorwählen und auf der Armlehne aktivieren. Die elektronische Steuerung der Zapfwelle lässt die Geräte sanft anlaufen. Ebenfalls vorbildlich: Die Zapfwelle kann man extern auf den Kotflügeln an- und ausschalten.


Geärgert hat uns allerdings, dass sich die Zapfwelle selbstständig ausschaltet, sobald man den Sitz verlässt. Zwar gibt es in der Armlehne einen Taster, mit dem man diese Sicherheitsfunktion entsperren kann, allerdings muss man auch bei jedem Absteigen daran denken. Das geschieht aber oft erst, wenn es bereits zu spät ist: Und wieder war das Gebläse von der Maisdrille aus und die Körner fielen von der Scheibe...


Zu viel Sicherheit:

Solche, sicher gut gemeinten „Sicherheits-Barrieren“ finden sich auch noch an weiteren Stellen. So muss man den Zündschlüssel beispielsweise immer zweimal umdrehen, bis der Motor startet. Keine Barrieren gibt es dagegen bei der Hydraulik. Bis zu sechs Steuergeräte bietet der X7. Die Bedienung mit Mengen- und Zeitfunktion lässt kaum Wünsche offen. Nur das Steuergerät auf dem Multifunktions-Joystick würden wir gerne frei zuweisen können. Das soll laut McCormick aber mit dem nächsten Software-Update möglich sein.


Weil uns McCormick seinen neuen Touchscreen-Monitor in einem sehr frühen Prototypen-Stadium zur Verfügung gestellt hat, waren bei unserem Test bisher nur die Hydraulik-Funktionen installiert. Der schöne große Monitor wurde von allen Fahrern gelobt. Er macht einen guten Eindruck, hat eine sehr hohe Auflösung und lässt sich intuitiv bedienen. Nur die Nachtschicht beschwerte sich über den trotz Nachtmodus zu hellen Bildschirm.


Alle anderen Einstellungen finden im Armaturenbrett statt. Damit kann man arbeiten, vieles ist auch hier selbsterklärend. Mit dem Dreh-/Drück-Knopf auf der Armlehne navigiert man durch die einzelnen Menüs. Wir können McCormick nur empfehlen, künftig alle Funktionen für die Schlepperbedienung komplett in des neue Terminal zu integrieren. Das Potenzial ist installiert und nichts ist nerviger als ein Splitting der Schleppereinstellungen zwischen Armaturenbrett-Display und Monitor auf der Armlehne. Ob der Monitor künftig zur Serie gehört oder eine Sonderausstattung wird, steht noch nicht fest.


Noch eine Premiere fand in unserem X7.680 statt: Erstmals war ein McCormick in einem Test mit einem voll integrierten RTK-Lenksystem unterwegs. Das Lenken funktionierte einwandfrei und auf den Zentimeter genau. Die Taste zur Aktivierung des Topcon-Systems würden wir allerdings lieber auf dem Joystick statt in der Armlehne sehen. Das Lenken lässt sich aber auch ins Vorgewendemanagement integrieren.


Hell aber eng:

Die Benotung der „Premiere Cab“-Kabine müssen wir differenzieren. Vieles ist gut, die Verarbeitung der hellen Kabine grundsätzlich auf einem ordentlichen Niveau. Kleinigkeiten wie die hakelige Türentriegelung, einen wackeligen Blinker- sowie Scheibenwischerhebel ließen sich noch verbessern. Für die Arbeitsbeleuchtung würden wir uns ein Bedienpanel wünschen, wie es sich mittlerweile bei fast allen Herstellern durchgesetzt hat.


Maximalen Komfort inklusive Klimatisierung bietet der serienmäßige Evolution-Fahrersitz von Grammer. Allerdings sollte McCormick hier schnell eine Lösung schaffen, mit der sich der Sitz weiter nach hinten schieben lässt. Große Fahrer verharren derzeit viel zu dicht hinter der Lenksäule.


Ansonsten machen vor allem Straßenfahrten mit dem X7 Spaß. Dank des guten Federungskonzeptes mit hydraulischer Kabinenfederung fährt sich der Schlepper richtig angenehm. Wenn die Konstrukteure mit ihrer Leidenschaft auch unsere Detailkritik annehmen, hat der McCormick künftig auf jeden Fall das Zeug, mehr Anteile am Traktorenmarkt zu erobern. Jan-Martin Küper

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