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Grünlandpflege: Grundstein für sauberes Futter

Kraftfutter ist teuer, darum sollte möglichst viel Milchleistung aus dem Grundfutter kommen. Das gelingt nur mit einem optimal geführten Grünlandbestand. Wir geben Tipps, wie Sie Ihren fit machen.

Lesezeit: 6 Minuten

Dieser Beitrag erschien zuerst im April 2022 und wird seither regelmäßig aktualisiert.


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Schnell gelesen

  • Die richtige Pflege legt den Grundstein für eine ertragreiche Grünfutterernte. Hier gilt es, die wertvollen Gräser zu fördern und ertragsschwache zu bekämpfen.
  • Mit Striegel, Schleppe und Co. können Sie z. B. die gemeine Rispe auskämmen und Maulwurfshaufen einebnen. Die Wirkung der Geräte ist aber unterschiedlich.
  • Pflegemaßnahmen lassen sich gut mit einer Nachsaat kombinieren. Je nach Standort, Bodenverhältnissen und Lückenanteil empfiehlt sich eine Über- oder Durchsaat.



Milchviehhalter und Rindermäster staunen zur Zeit nicht schlecht, wenn sie die Rechnungen für Kraftfutter bekommen. Sowohl Energieträger wie Getreide oder Mais als auch Eiweißfuttermittel wie Soja- oder Rapsschrot sind extrem teuer. Die Futterkosten lassen sich nur drücken, wenn man möglichst viel Leistung aus dem eigenen Grundfutter holt. Im Grünland spielt dabei vor allem die Zusammensetzung der Gräser eine zentrale Rolle. Hier gilt es, ertragsstarke Sorten zu etablieren und dem „Filz“ den Kampf anzusagen.

Grünlandpflege nur bei trockenen Bedingungen

Die mechanische Grünlandpflege im Frühjahr setzt vor allem eine gute Befahrbarkeit der Böden und eine gewisse Temperatur voraus. Gerade wenn Sie mit einer Über- oder Durchsaat Gräser etablieren wollen, könnten nachfolgende Nachtfröste die Keimlinge schwer schädigen. Damit Striegel, Schleppe und Co. richtig arbeiten können, muss der Oberboden trocken sein. Dann lassen sich abgestorbene Pflanzenteile sauber herausreißen und die Reste der organischen Düngung gut verteilen. Auch beim Einsatz der Glatt- oder Cambridgewalze ist Vorsicht geboten: Ist es zu nass, schädigen sie den Bestand.

Einebnen mit Wiesenegge oder Wiesenschleppe

Mit der Grünlandpflege im Frühjahr legen Sie bereits den Grundstein für sauberes Futter. Vor allem Maulwurfshaufen sind hierbei ein Problem. Der einfachste Weg, diese einzuebnen, ist die klassische Wiesenschleppe bzw. die Wiesenegge. Das Netz aus Ringen und Eggensternen soll die Gräser zur Bestockung anregen. Bei vielen Wieseneggen lässt sich die Intensität einstellen, indem man das Netz dreht. Auf der einen Seite haben die Sterne nur kleine Spitzen, auf der anderen deutlich größere.

Wiesenschleppen stellen wenig Ansprüche an den Traktor: Sie sind leicht, auch bei Arbeitsbreiten von 6 m und mehr wiegen die Geräte meist unter 1.000 kg. Die Sterne können hartnäckige Gräser aber kaum ausreißen.

Striegel gegen die Gemeine Rispe

Viele Praktiker meinen beim genannten „Filz“ in der Narbe die gemeine Rispe. Sie etabliert sich schnell in lückigen Beständen. Bei Ertrag und Futterwert schneidet die gemeine Rispe schlecht ab – wir wollen sie deshalb möglichst aus den Beständen raushalten. Und das geht nicht chemisch, sondern nur mechanisch.

Der beste Weg ist dabei der Striegel: Seine Zinken ziehen die abgestorbenen oder ausgetrockneten Pflanzenteile heraus und machen Platz für wertvolle Gräser, die man im Anschluss aussäen muss. Die Aggressivität lässt sich dabei einstellen, um auch hartnäckigere Pflanzenteile herauszuziehen. Im Sommer beispielsweise lässt sich dann für einen schonenderen Striegelgang der Druck auf die Zinken verringern.

Spezielle Grünlandstriegel arbeiten mit einer vorlaufenden Schiene, die Maulwurfshaufen und Co. einebnen und die Erde verteilen. Auch Kombinationen aus Striegel und Wiesenegge sind am Markt zu finden. Neben den bekannten, größeren Herstellern wie Güttler, Köckerling, Einböck oder APV gesellen sich auch immer mehr kleinere Hersteller dazu, meist aus Osteuropa.

Striegel: Nutzung auf Grünland und Acker oft nur mit Kompromissen

Da der Striegel auch im Ackerbau wieder häufiger genutzt wird, versuchen einige Landwirte eine Doppelnutzung der Geräte an. Allerdings geht das teilweise nur mit Kompromissen, da die Zinken beim Ackerstriegel in der Regel dünner sind und weniger Druck ausüben. Die Zinken der Grünlandstriegel sind heute in etwa 10 mm dick, die der Ackerstriegel hingegen nur 6 bis 8 mm. Prüfen Sie bei einer Anschaffung deshalb, ob der Hersteller eine Doppelnutzung für Grünland und den Ackereinsatz auch empfiehlt.

Nachsaat zunehmend später

Häufig kombinieren Landwirte die Pflegemaßnahme mit einer Nachsaat. Die besten Zeitpunkte dafür sind im zeitigen Frühjahr oder im Spätsommer. Durch anhaltende Frühjahrstrockenheiten verschob sich die Nachsaat in den letzten Jahren teilweise in den Spätsommer. Hier lassen sich die Gräser durch mehr Bodenfeuchte besser integrieren und die Konkurrenz zur Altnarbe ist geringer. Allerdings fehlt dann der Aufwuchs im Frühjahr und Sommer. Bei der Technik unterscheiden wir zwischen Übersaat und Durchsaat.

Übersaat besser mit Pneumatikstreuer

Bei der Übersaat kommen meist Pneumatikstreuer mit elektrischem oder hydraulischem Antrieb zum Einsatz. Über eine Dosierwelle und Schläuche kommt das Saatgut luftunterstützt zu kleineren Prallblechen, wodurch die Saat möglichst präzise auf der Bodenoberfläche abgelegt wird. Tellerstreuer sind die günstigere Lösung, arbeiten aber weniger breit und sind auch deutlich windanfälliger.

Kombiniert mit einer Schleppe oder einem Striegel wird das Grünland gleichzeitig gepflegt und die Saat bis auf den Boden gekämmt. Das Saatgut bleibt an der Bodenoberfläche – bei trockenen Verhältnissen ist ein guter Feldaufgang so aber nicht immer gegeben. Damit das Saatgut ausreichend Bodenschluss bekommt, ist daher ein nachfolgender Walzengang wichtig.

Wem die Querverteilung bzw. Saatgutplatzierung nicht genau genug ist, der kann auf die Zinkensaat setzen. Hier bietet z. B. Güttler nun passende Technik: Saatrohre führen die Samen hinter Striegelzinken direkt an den Boden. Das soll eine bodennahe und sichere Ablage garantieren und stellt vor allem bei Wind eine höhere Genauigkeit sicher. Zudem ist die bodennahe Aussaat in einer Überfahrt in Kombination mit einem Striegelgang möglich.

Durchsaat bei trockenen Verhältnissen

Unter trockenen Verhältnissen spielt die Durchsaat mittels Schlitz- oder Scheibendrillen ihre Stärken aus. Die Scheiben schlitzen den Boden auf und legen die Saat flach ab. Eine nachfolgende Walze drückt den Boden wieder an. Ein Nachteil ist hier das hohe Gewicht, dass der Traktor stemmen muss.

Die einzelnen Arbeitsgänge wie Striegeln, Nachsäen und Walzen lassen sich auch kombinieren. Hier bieten die Hersteller passende Lösungen, die gekoppelte und einzelne Einsätze der Geräte ermöglichen. Einige haben wir in der Vergangenheit bereits für Sie getestet (top agrar-Ausgabe 02/2014).

Cambridgewalzen punkten mit hoher Arbeitsbreite. Zudem regt die gezackte Form die Gräser zur Bestockung an. Glattwalzen können mit einem höheren Gewicht aufwarten. Sie sind häufig aber nur knapp 3 m breit.

Wild- und Wildschweinschäden wirksam ausmerzen

In einigen Regionen Deutschlands verursacht Schwarzwild massive Schäden im Grünland. Eine Neuansaat ist aufgrund von teils steinigen Böden oder Hanglagen nicht immer einfach und die vorhandene Technik wie Kreiselegge, Grubber oder Pflug stößt hier an ihre Grenzen. Deshalb gibt es spezielle Geräte zur Grünlandreparatur, die die aufgerissene Grasnarbe fräsen und flach einmischen. Spezielle Fräswellen vermischen die Überreste der Narbe dabei mit Feinerde und erzeugen so einen glatten Oberboden. Der Arbeitsgang ist dabei in der Regel mit einer Durch-/ bzw. Übersaat kombiniert. Die Arbeitsbreite der Geräte ist begrenzt. Aufgrund des begrenzten Einsatzzwecks kommen sie häufig überbetrieblich zum Einsatz.

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