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topplus Avero-Nachfolger für die Eigenmechanisierung

Einsatz im Weizen: So drischt der neue Evion von Claas

Der Evion ist Claas' neuer "Kleiner". Vieles in der Fünfschüttler-Maschine ist bekannt von seinen größeren Geschwistern. Wir konnten eine  Vorserienmaschine im Weizen Probe fahren.

Lesezeit: 9 Minuten

SCHNELL GELESEN

Mit dem Evion stellt Claas seinen neuen „kleinen“ Mähdrescher vor. Die Baureihe umfasst drei Modelle. Den Avero wird es zukünftig nicht mehr geben.
Nach dem Baukastenprinzip stammen viele Komponenten des Evion von den größeren Mähdrescherbaureihen Trion und Lexion.
Die Dreschtromme l hat 600 mm Durchmesser bei einem 1,42 m breiten Kanal. Die bekannte Vorbeschleunigertrommel gibt es hier aber nicht.
Die Kabine wurde eigens für den Evion entwickelt, basiert aber auf dem Design des neuen Fahrerstandes von Trion und Lexion.

Mit dem Avero hat Claas in der Vergangenheit Betriebe angesprochen, die mit einer eigenen Maschine bei der Ernte unabhängig sein wollten. Doch den Avero wird es künftig nicht mehr geben. Damit ist auch die Zeit der 450er-Dreschtrommel und des Vierschüttlers bei den Harsewinklern zu Ende.

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Der Nachfolger heißt Evion, in dem bekannte Baugruppen aus den größeren Mähdrescherbaureihen mit kompakteren Abmessungen und einem einfachen Dreschwerk kombiniert sind. Ein Ziel der Entwickler war es, „so viel Lexion wie möglich“ in einen kleineren Mähdrescher zu bringen.

Die Maschinen bieten eine breite Optionenliste und lassen sich vielseitig ausstatten. So gibt es z.B. die beiden Ausstattungspakete Trend und Business. Trend bildet die Grundausstattung mit wählbaren Optionen, im Businesspaket sind bereits viele Extras standardmäßig enthalten.

Wir hatten die Möglichkeit, mit dem Evion 450 in der Business-Ausstattung den größten Vertreter der Baureihe einzusetzen.

Auf welchen Motor Claas im Evion setzt

Den Evion wird es in drei Modellen geben. In allen Maschinen dieselt der Cummins B6.7-Sechszylinder, der auch im kleinsten Trion arbeitet. Der Evion 410 bringt es auf eine Nennleistung von 204 PS, der 430 auf 231 PS und unser 450 auf 258 PS.

Alle erreichen die Nennleistung bereits bei 1.900 U/min. Außerdem ist Dynamic Power serienmäßig an Bord. Damit wird nur so viel Leistung abgerufen, wie benötigt wird – top. Im Standgas reduziert sich die Motordrehzahl auf 800 U/min, bei aktiven Hydraulikfunktionen sind es maximal 1.200 U/min.

Den Motor erreicht man über einen Aufstieg hinten rechts. Die große Haube öffnet weit und bietet ausreichend Platz für Wartungsarbeiten. Nettes Detail: Unter der Haube ist optional ein LED-Leuchtstreifen montiert, das erleichtert die Arbeiten im Dunkeln.

Von der Plattform hinter dem Motor erreicht man auch die weiteren Wartungspunkte wie den Luftfilter und den Kühler. Letzterer ist quer zur Fahrtrichtung montiert und das rotierende Kühlersieb für Reinigungszwecke nach rechts schwenkbar.

Der hydrostatische Fahrantrieb kommt mit drei Untersetzungen, die man über einen langen Hebel rechts neben der Armlehne in der Kabine vorwählt. Das ist zwar recht mechanisch, geht aber einfach.

Den Evion gibt es in der 20 oder 30 km/h-Version. Ein Allradantrieb ist nicht verfügbar, das Vorderachsdifferenzial lässt sich optional sperren.

Welche Bereifung beim Evion möglich ist

Vorne sind wahlweise 650er- oder 800er-Reifen möglich. Mit den kleineren Rädern bringt es der Mähdrescher auf eine Außenbreite von 3,22 m. Wählt man die 800er-Bereifung sind es 3,49 m. Für die Hinterachse gibt es drei Bereifungsoptionen mit bis zu 1,50 m Durchmesser.

Wie Kanal, Trommel und Schüttler des Evion aufgebaut sind

Mit dem neuen Evion baut Claas jetzt über alle drei Baureihen hinweg nur noch zwei Kanalmaße. So kommt der Evion mit einem 1,42 m breiten Kanal, wie er auch in den Fünfschüttlern und Single-Rotormaschinen der Trion- und Lexionbaureihen verbaut wird.

Beim Dreschwerk hingegen unterscheidet sich der Evion von den anderen beiden: Claas setzt auf ein Eintrommel-Tangentialdreschwerk und nicht auf eine zusätzliche Vorbeschleuniger-Trommel (auch bekannt als APS-Dreschwerk). Hier will man die kleinere Maschine bewusst einfacher halten und eine klare Abgrenzung zum Trion schaffen.

Im Vergleich zum Vorgänger Avero ist die Dreschtrommel aber deutlich gewachsen: Mit einem Durchmesser von 600 mm in offener Bauweise bringt es die Primärabscheidung in einem Mähdrescher dieser Größenklasse auf 0,95 m². Die Sekundärabscheidung mit den fünf Hordenschüttlern und einer Länge von 4,4 m schaffen nochmal zusätzliche 6,25 m² Abscheidefläche. Trotz des fehlenden Rücklaufbodens im Vergleich zum Trion hat der Evion dank längerer Schüttler hier dieselbe Abscheidefläche.

Die Drehzahl der Dreschtrommel lässt sich per Variator anpassen. Das geht per Touch-Terminal aus der Kabine heraus. Die Wendetrommel arbeitet synchron zur Dreschtrommel und ändert ihre Drehzahl beim Verstellen der Trommeldrehzahl ebenfalls. Dazu sind beide mit einem Riemen verbunden.

Der Korbabstand ist hydraulisch einstellbar, gegen Überlast schützen Druckmembranspeicher an den Hydraulikzylindern. Sensoren überwachen den Gutfluss in der Maschine und warnen den Fahrer akustisch und grafisch über das Terminal − top. Für noch mehr Einsatzsicherheit lässt sich der Evion auch mit der Automatikfunktion Cemos Auto Crop Flow ausstatten. Bei einer akut drohenden Blockade stoppen dann Vorsatz und Einzug automatisch.

Welche Evion-Modell sich für Körnermais und Leguminosen eignen

Die Evion 430 und 450 sind jeweils in der Classic- oder Maxi-Version lieferbar, der 410 nur in der einfacheren Classic-Variante. Die Maxi-Modelle haben einen zweistufigen Riemenantrieb für die Dreschtrommel und eignen sich daher auch für den Drusch von Körnermais und Leguminosen.

Mit den Drehzahlbereichen von 220 bis 630 und 415 bis 1.150 U/min lässt sich die Maschine an unterschiedlichste Erntegüter anpassen. Wer hauptsächlich im Getreide unterwegs ist, der kommt auch mit den Classic-Maschinen mit einer stufenlos verstellbaren Drehzahl von 480 bis 1.150 U/min aus.

Wie der Evion das Erntegut reinigt

Bei der Reinigung setzt Claas auf einen neu entwickelten Siebkasten mit einer Fallstufe und gegenläufigem Ober- und Untersieb. Die Siebfläche beträgt dabei 4,80 m². Ober- und Untersieb lassen sich in ihrer Öffnungsweite elektrisch verstellen, das Radialgebläse in seiner Drehzahl durch den hydraulischen Variator – beides ebenfalls aus der Kabine heraus.

Einen 3-D-Siebkasten bieten die Harsewinkler auch an. Der Vorbereitungsboden hat Kunststoffsegmente, die man für eine bessere Reinigung nach vorne herausnehmen kann – gut.

Welche Optionen der Evion für Spreu und Stroh bietet

Der optionale, hydraulische Spreuverteiler stammt vom Trion. Er ist für Wartungsarbeiten schwenkbar, um z.B. besser an die Siebe zu gelangen.

Beim Strohhäcksler hat der Kunde zwei Optionen:

  • Standardcut mit 52 Messern
  • Specialcut mit 72 Messern

Bei beiden ist die Gegenschneide werkzeuglos einstellbar. Beim Specialcut gibt es zusätzlich eine Reibleiste für noch kürzeres Stroh.

Zwischen Strohablage und Häckseln wechselt man hinten an der rechten Seite der Strohhaube. Der Häcksler ist mechanisch per Hand schwenkbar, was aber recht einfach geht. Den Häckslerantrieb muss man allerdings nicht von Hand ausschalten. Sobald man die Schwadablage wählt, entspannt ein Hydraulikzylinder den Antriebsriemen automatisch.

Wie groß der Korntank des Evion ist

Die Korntankgröße des Evion richtet sich nach dem Modell. Beim kleinsten 410 sind es 5.600 l. Hier ist eine feststehende Schnecke montiert, die Haube muss man mechanisch von außen per Hebel öffnen. Beim 430er fasst der Tank 6.500 l und beim Evion 450 sind es 8.000 l. Bei beiden Modellen öffnet man den Tank per Knopfdruck elektrisch aus der Kabine heraus. Die Schnecke schwenkt dabei mit hoch.

Das Korntankrohr ist oben montiert und bietet eine Überladehöhe von 4,22 m (Evion 410) bzw. 4,4 m (Evion 430/450). Der Rohrdurchmesser liegt bei 300 mm und ist gleich zum Trion/Lexion. Die Entleerungsleistung liegt bei stattlichen 90 l/Sekunde. Damit konnten wir einen gut gefüllten Korntank mit Weizen in etwa 80 Sekunden entleeren.

Die Auslauftülle ist optional schwenkbar. Zudem bringt der Schwenkbereich des Rohres von 105 Grad eine recht gute Sicht auf den Auslass beim Abtanken.

Was an der Evion-Kabine neu ist

Die Kabine wurde für den Evion neu entwickelt. Sie basiert dabei auf dem Design des Fahrerstandes der Trion/Lexion-Modelle, aber mit kompakteren Abmessungen. Die Armlehne stammt von den Geschwistern, samt C-Motion-Fahrhebel und Schnellzugriffstasten. Das lässt wenig Wünsche offen.

Bei der Anzeige setzt man auf das isobusfähige Touchterminal Cemis 700. Der sieben Zoll große Bildschirm gibt dem Fahrer alle wichtigen Infos zur Maschine. Ein Hektarzähler sowie mehrere Auftragsspeicher und eine Kraftstoffverbrauchsanzeige sind integriert.

Das Cemis ist an einem schwenkbaren Bügel montiert. Es lässt sich auch auf anderen, isobusfähigen Maschinen einsetzen. Für mehr Komfort kann man den Evion wahlweise mit einem GPS-Lenksystem ausstatten. Dazu nutzt Claas dann zusätzlich das Cemis 1200-Terminal.

Gut gefallen hat uns die zweifach schwenkbare Lenksäule mit zusätzlicher Längeneinstellung. Auch der luftgefederte Fahrersitz bietet eine angenehme Position. Die optionalen Fußrasten sind ein nettes Detail. Auffällig ist das recht laut summende Lenkorbitrol. Das will Claas zum Serienstart noch ändern.

Eine Klimaautomatik ist Standard. Ein klimatisiertes Getränkefach gibt es ebenfalls oben im Dach. Optional kann man auch noch ein 30 l großes Kühlfach unter dem Beifahrersitz ordern. Insgesamt gefällt uns die Übersicht gut, auch aufgrund der recht schmalen A-Säulen.

Welche Schneidwerke und Pflücker für den Evion verfügbar sind

Die Standardaufnahme am Einzugskanal bietet die Möglichkeit, sowohl einfache Cerio- sowie Varioschneidwerke bis 6,80 m Arbeitsbreite und sechsreihige Maispflücker zu koppeln. Ein Multikuppler gehört zur Serienausstattung. Die bekannten Automatikfunktionen für z.B. die Haspelsteuerung sind auch hier nutzbar.

Wie sich der Evion bei der Weizenernte geschlagen hat

Unser Evion 450 musste sich im 10 t-Weizenbestand beweisen. Das reife Stroh stellte die Maschine vor keine Herausforderungen. Mit dem von uns eingesetzten Vario-Schneidwerk mit 5 m Arbeitsbreite konnten wir etwa 4 km/h schnell fahren, bei vertretbaren Verlusten um die 1 % Marke.

Die Motorauslastung war dabei recht gering. Mit Dynamic Power regelt die Maschine die Motorleistung selbst, hier brauchten wir nicht die gesamte Kraft. Bei einer Ernteleistung von etwa 1,5 ha pro Stunde brachte es der Evion mit Strohablage auf einen Kraftstoffverbrauch von ca. 1,5 l je Tonne.

Was der neue Evion-Mähdrescher kostet

Insgesamt hat uns der neue Evion gut gefallen. Er lässt sich vom sehr einfachen Mähdrescher bis hin zu einer hoch ausgestatteten, aber kompakten Maschine konfigurieren. Damit sollte sich der Mähdrescher für die unterschiedlichen Betriebe individuell zusammenstellen lassen, um damit auch für eine Eigenmechanisierung interessant zu sein.

Der von uns eingesetzte Evion 450 kostet in Testausstattung rund 295.000 €, in Grundausstattung sind es 25.000 € weniger.

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