Letztes Jahr im August hatte sich die Naturschutzorganisation Nabu über den Maisanbau in Deutschland geärgert. Nach Ansicht vom Bundesgeschäftsführer Leif Miller seien der Silomaisanbau zur Futtermittel- und Energieerzeugung nicht mehr zukunftsfähig.
Angesichts der Artenkrise wünscht sich der Naturschützer mehr Flächen, die für die Natur oder einen extensiveren Anbau von Getreide für Nahrungsmittel zur Verfügung stehen. Miller argumentuert, dass Silomais für den Menschen nicht essbar sei, ökologisch Probleme mache und wertvolle Ackerflächen belege. Deshalb sei es an der Zeit, nach besseren Nutzungskonzepten zu suchen.
Dem Naturschutzbund zufolge leidet der Anbau von Silomais insbesondere unter den Folgen der Erderwärmung. Während Getreide von Niederschlägen im Frühjahr profitiere, sei eine gute Maisernte auf Regenfälle im Sommer angewiesen; diese blieben jedoch zunehmend aus. Darüber hinaus verschlechtere der intensive Anbau des humuszehrenden Mais unter Einsatz von Pestiziden und synthetischen Stickstoffdüngern die Bodenqualität.
Als alternatives Futtermittel könnten laut NABU Gras-Kräuter-Leguminosen-Mischungen angebaut werden. Diese bänden im Boden Stickstoff, förderten die Biodiversität und hätten geringe monetäre Kosten pro Energieeinheit sowie im Vergleich zu Mais höhere Proteingehalte und eine bessere Verdaulichkeit.
DMK widerspricht vehement
Das Deutsche Maiskomitee (DMK) widersprach den Vorwürfen damals deutlich: "Den Anbau von Silomais in Frage zu stellen mit der Begründung, dieser sei für den Menschen nicht essbar, entbehrt jeglicher fachlichen Grundlage. Die Veredelung von Mais und Gras zu hochwertigen Erzeugnissen, wie Fleisch, Eier und Milch, stellt insbesondere in Regionen in denen Getreideanbau nicht rentabel ist, die einzige Möglichkeit dar, die Kalorien für die menschliche Versorgung nutzbar zu machen", so das Maiskomitee.
Tierische Produkte könnten ohne Mais bzw. Silomais in den von Verbrauchern nachgefragten Mengen und gewünschten Qualitäten und Preisen nicht erzeugt werden. Die vorgeschlagenen „Gras-Kräuter-Leguminosen-Gemenge“ können dies nicht leisten und würden dafür obendrein eine noch viel größere Anbaufläche belegen, erklären die Experten.
Gute Gründe für den Mais
In Deutschland habe sich Mais im Verlauf weniger Jahrzehnte zu der nach Weizen wichtigsten Ackerkultur entwickelt. Gründe dafür seien die Erfolge der Pflanzenzüchtung bei Ertrag und Qualität, der produktionstechnische Fortschritt, die ökonomische Vorzüglichkeit sowie die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten der Ernteprodukte zur menschlichen Ernährung, in der Fütterung von Nutztieren, als Rohstoff für technische Anwendungen und Energieträger im Strom-, Kraftstoff- und Wärmesektor, heißt es.
Darüber hinaus stelle der Mais ein wichtiges Rückzugsgebiet für Wildtiere und Insekten dar und leiste damit einen erheblichen Beitrag für mehr Biodiversität. Hinzu komme ein geringer Pflanzenschutzmittel- und Düngeaufwand, in Verbindung mit einer ausgeprägten Ertragsstabilität. Auch das zunehmende Interesse des ökologischen Landbaus am Mais spiegelt sich laut DMK in konstant steigenden Anbauzahlen wider, insbesondere in der Milcherzeugung.
Fester Platz bei Versorgungssicherheit der Zukunft
Weiter argumentiert das Maiskomitee: "Die ausgeprägte Unempfindlichkeit gegenüber Vorsommertrockenheit und die damit, im Vergleich zu vielen anderen Kulturarten, höhere Ertragsstabilität macht Mais zu einer festen Komponente mit hoher Versorgungssicherheit in Anbausystemen der klimaresilienten Zukunft."
Das DMK weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass zwischen Trockenstress und dem durch den Klimawandel vermehrt auftretenden Hitzestress unterschieden werden muss. Im Gegensatz zu kleinkörnigen Getreidearten ist Mais letzterem gegenüber toleranter. Eine jährlich durchgeführte Umfrage des DMK kam zu dem Ergebnis, dass auf 61 % der Maisfläche zuvor eine Winterbegrünung durchgeführt wird. In Kombination mit der Rückführung von organischem Dünger und Gärresten kann die Bodenfruchtbarkeit in weiten Fruchtfolgen so dauerhaft erhalten werden.
Die Tatsache, dass Mais die am zweithäufigsten angebaute Kultur in Deutschland ist, unterstreicht seine ökonomische Bedeutung. Die damit verbundenen Wohlfahrtsgewinne nutzen nicht nur dem anbauenden Betrieb, sondern steigern auch die Wirtschaftskraft im ländlichen Raum.