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Standfest bis zur Ernte: Roggen und Triticale

Lagerndes und ausgewachsenes Getreide hat man im letzten Sommer wieder vermehrt gesehen. Gerade beim Roggen und Triticale ist aber Fingerspitzengefühl bei den Aufwandmengen gefragt.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor: Tobias Schulze Bisping, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Roggen gilt als genügsam und ist insbesondere auf schwachen Standorten, wie z. B. in Brandenburg, nicht wegzudenken. Gerade deshalb braucht man bei der Einkürzung Fingerspitzengefühl.

Trotz der aktuell noch sehr guten Wasserversorgung kann es bei einer längeren niederschlagsfreien Zeit auf schwachen Standorten schnell wieder zu Trockenstress kommen. Zu beachten ist auch, dass das Wurzelwachstum durch das bisherige Luxusangebot an Wasser und Sauerstoffmangel nicht besonders gut ausgeprägt ist. In solchen Fällen empfiehlt es sich, auf den bekannten, trockenen Standorten zunächst nicht einzukürzen.

Einkürzungsstrategien im Roggen

Falls nach einem trockenen Frühjahr wieder Niederschläge fallen, können Sie in üppigen Beständen dann einmalig ab EC 33 bis 37 mit 0,5 l/ha CCC + 0,2 bis 0,4 Camposan Top arbeiten. Eine Behandlung mit reinem CCC ist zwar milder, wächst sich in der Regel aber wieder vollständig aus.

Bleibt es im Frühjahr durchgängig feucht oder steht der Roggen auf einem besseren Standort (>30 Bodenpunkte), sollten Sie alternativ ab EC 31 mit CCC + Moddus vorbehandeln oder etwas besser wirksam mit CCC + Prodax arbeiten. Die genauen Aufwandmengen finden Sie in der Übersicht 1.

Generell bleibt festzuhalten, dass die neuen Roggensorten zwar kürzer und standfester sind, die endgültige Länge des Roggens aber sehr stark von der Wasserversorgung ab dem Schossen abhängt. Bleibt es trocken, wächst der Roggen weniger in die Länge. Stehen dagegen Wasser und Stickstoff ausreichend zur Verfügung, wächst die Kultur ins Stroh. Dann empfiehlt sich ab EC 37 bis spätestens EC 49 eine Nachbehandlung mit Ethephon (z. B. 0,2 bis 0,6 l/ha Camposan Top).

Sicher wirkt Ethephon aber erst ab 14 °C. Der Roggen wächst in dieser Phase oft rasant, verpassen Sie daher keinesfalls den Termin. Eine Kombination mit einem Premium-SDHI (Carboxamid) ist grundsätzlich möglich. Allerdings hat die protektive Wirkung dieser Gruppe gegen Braunrost deutlich nachgelassen. Fahren Sie besser extra, angepasst an die Krankheitssituation!

Bleibt der Mai eher kühl und nass, können Sie in üppigen Beständen alternativ auch ab EC 37 mit 0,3 bis 0,4 kg je ha Prodax nachkürzen.

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Wintertriticale: Ein- oder zweimal?

Mit ca. 2.500 ha Vermehrungsfläche ist Lombardo unter den Triticalesorten schon seit mehreren Jahren führend und in der Praxis bewährt. Mit der Ausprägungsstufe 4 beim Lager lässt sich die Sorte gut führen. Die immer stärker werdende Sorte Lumaco hingegen ist mit einer 6er-Einstufung schon deutlich wackeliger. Solche Sortenunterschiede sind unbedingt zu berücksichtigen.

Generell präsentieren sich die Triticalebestände in diesem Frühjahr normal und passend entwickelt. Sicherlich leiden auch hier Einzelschläge unter ­Staunässe und den Folgen zeitweiliger Überschwemmung. In diesen Fällen empfehlen sich zunächst vitalisierende Maßnahmen mit Blattdüngern.

Start zu EC 29/30

Die  erste Einkürzung  in Triticale empfiehlt sich im Übergang von EC 29 zu EC 30 mit 0,6 bis 1,5 l/ha CCC solo. Zu diesem Zeitpunkt lassen sich oft bessere Einkürzungsleistungen erzielen als in EC 25. Voraussetzung für gute Wirkungsgrade sind offenes, strahlungsreiches Wetter und Tagestem­peraturen von mindestens 6 °C, besser mehr.

Achten Sie auf die Zulassung des von Ihnen verwendeten CCCs. Viele Mittel sind erst ab EC 30 erlaubt. Für Zugaben von flüssigem Mangannitrat und Epso Combitop ist die Triticale gerade auf schwächeren Standorten oder bei hohen pH-Werten dankbar. In be­sonders üppigen Beständen kann zur ersten Einkürzung auch eine Mischung aus z. B. 0,8 bis 1,0 l/ha CCC + 0,1 bis 0,25 l/ha Moddus sinnvoll sein (siehe Übersicht 2).

Wasser entscheidet über zweite Maßnahme

Orientieren Sie sich bei der  zweiten Maßnahme  vor allem an der aktuellen Wasserversorgung Ihres Standorts. Bei Vorsommertrockenheit und standfester Sorte können Sie auf eine weitere Einkürzung verzichten. Der Bestand dünnt dann auf natürliche Weise aus, indem nicht alle Nebentriebe mitwachsen. Der dadurch bessere Lichteinfall, lässt die verbliebenen Halme besser lignifizieren.

Bleibt das Wetter aber wüchsig, kann es zu einer unkontrollierten N-Freisetzung kommen. Triticale steht oft auf langjährig organisch gedüngten Standorten. In diesen Fällen sollten Sie nachregeln. In standfesten Sorten reichen 0,3 bis 0,6 l/ha CCC zwischen EC 33 und 37 aus. In offensichtlich wackeligen Beständen sollte man 0,1 bis 0,2 l je ha Moddus zumischen.

Alternativ mit sehr guter Wirkung und guter Verträglichkeit können Sie ab EC 37 bis 49 auch mit 0,3 bis 0,6 l/ha Camposan Top nacharbeiten. Gerade dann, wenn die Witterung unerwartet umschwenkt, lässt sich mit dieser Maßnahme noch gut nachsteuern.

Praxistipp:

Ob die erste Maßnahme gut gewirkt hat, können Sie daran erkennen, ob der Bestand „federt“. Streichen Sie dazu mit dem Unterarm durch den Bestand und achten Sie darauf, wie schnell sich die Halme wieder aufrichten – sie sollten möglichst zügig zurückfedern. Kommen die Halme hingegen nur langsam zurück und ist der Bestand „labbrig“, spricht dies für weiches Gewebe und eine hohe Lagergefahr. Wer zusätzlich ein Spritzfenster als Nullparzelle anlegt, hat den direkten Vergleich. Nicht immer sind hier aber deutliche Unterschiede zu erkennen.

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