Eine von Greenpeace vorgestellte Studie zu den Strom- und Energiekosten belegt nun wissenschaftlich, was viele schon lange vermutet haben: Große Teile der deutschen Industrie profitieren von der Energiewende, ohne sich an ihren Kosten zu beteiligen. „Besonders alarmierend ist dabei, dass es offensichtlich ein Wirrwarr an Ausnahmeregelungen und Vergünstigungen gibt“, sagte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie. „Es ist dringend notwendig für Veränderung bei den zunehmenden Befreiungstatbeständen zu sorgen“, fügte er hinzu.
Das System verfehle das Ziel, bestimmte Bereiche der Industrie vor Wettbewerbsverzerrungen zu schützen und sorge dafür, dass immer weniger Schultern die Kosten für Energiewende und Netzausbau tragen müssen. „Die Leidtragenden sind vor allem die Haushaltskunden und der Mittelstand. Denn obwohl der Börsenstrompreis durch die Einspeisung Erneuerbarer Energien permanent sinkt, kündigen einige Stromversorgungsunternehmen schon wieder Preiserhöhungen an.“
Gerade vor ein paar Tagen hat das Verbraucherportal Verivox bekanntgegeben, dass in den letzten zwölf Monaten der Strombezugspreis für industrielle Abnehmer und Stromversorger um zwölf Prozent gefallen, für Haushaltskunden hingegen um drei Prozent gestiegen ist. „Besonders unredlich ist, dass der schwarze Peter den Erneuerbaren zugeschoben wird“, so Albers weiter.
Richtig ist laut Albers: Die Energiewende gibt es nicht zum Nulltarif. Aber der größte Teil der Strompreiserhöhungen in der vergangenen Dekade ist nicht dem Ausbau der Erneuerbaren zuzurechnen. Und auch ein Anstieg der EEG-Umlage geht zu einem großen Teil auf das Konto zunehmender Befreiungstatbestände für die Industrie. Nur rund ein Viertel der Strompreiserhöhungen ist den Erneurbaren Energien zuzurechnen.