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Grüner Wasserstoff wird immer mehr zum zentralen Baustein der Energiewende

Die Bundesregierung zieht eine positive Bilanz zur Umsetzung der Wasserstoffstrategie. Zudem zeigt eine neue Studie enormes Potenzial für Wasserstoff aus Windstrom.

Lesezeit: 5 Minuten

Rund ein Jahr nach der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie zieht das Bundeskabinett mit einem Bericht eine positive Zwischenbilanz der bisherigen Umsetzung. Grüner Wasserstoff ist nach Ansicht der Regierung ein zentraler Baustein für das Gelingen der Energiewende in Deutschland, aber auch für das Erreichen der nationalen und globalen Energie- und Klimaziele.

8 Mrd. € für 62 Projekte

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Die Entwicklung von Wasserstofftechnologien und die Verfügbarkeit ausreichender Importmengen seien die zwei entscheidenden Hebel, an den weiter mit ganzer Kraft gearbeitet werden müsse. Wasserstoff sei entscheidend für die Dekarbonisierung der Stahl- und Chemieindustrie, aber auch des Verkehrssektors. Der Bund stellt über 8 Mrd. € für 62 Wasserstoffprojekte zur Verfügung, davon rund 2 Mrd. für die Stahlindustrie. Zugleich seien Wasserstofftechnologien zunehmend wichtig für die deutsche Exportwirtschaft. Eine starke Energieforschung trägt dazu bei, dass Innovationen in diesem Bereich vorbereitet und der Transfer in den Markt beschleunigt werden.


Hoher Bedarf der Netzbetreiber

Viele Gasnetzbetreiber in Deutschland sehen Wasserstoff als die Zukunft der Energieversorgung und planen jetzt schon damit. Das zeigt eine Umfrage der Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas). Wasserstoff böte ein riesiges Potenzial, schnell CO₂-Reduzierung zu realisieren und das Energiesystem volkswirtschaftlich effizient zu transformieren. „Zudem haben viele Verteilnetzbetreiber Bedarf angemeldet. Daran wird deutlich, dass wir ebenso frühzeitig wie großflächig ganze Regionen mit einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur erschließen müssen, um die Versorgung der großen Anzahl von Kunden über die Verteilnetze sicherzustellen“, sagt Inga Posch, Geschäftsführerin FNB Gas.

Noch viel zu tun

Trotz der Erfolge gibt es auf dem Weg zu einer Wasserstoffwirtschaft noch viel zu tun. „Erreicht wurde insbesondere die Stimulierung der Angebotsseite. Aber noch mehr wäre möglich, würde die Regierung die Nachfrage endlich stärker in den Blick nehmen und regulatorische Anpassungen vornehmen, sowohl im Industrie- als auch Verkehrssektor“, erläutert Peter Müller-Baum, Geschäftsführer der VDMA Arbeitsgemeinschaft Power-to-X for Applications. Zudem sollten die Verantwortlichkeiten über die unterschiedlichen Ressorts hinweg stringenter geregelt werden. „Dann ließe sich manches Kompetenzgerangel vermeiden“, sagt Müller-Baum.

Hinzu käme, dass eine echte Wasserstoffwirtschaft aus lokaler Produktion ohne erneuerbare Energien nicht funktionieren könne. Es gelte also, den Ausbau der Erneuerbaren zügig und entschlossen voranzutreiben. Ebenso wichtig sei es, eine Infrastruktur für den Wasserstofftransport zu schaffen. „Zudem orientiert sich die Nationale Wasserstoffstrategie zu stark an Sektoren, für die es keine Alternativen gibt, die aber nicht die notwendige Zahlungsfähigkeit für den Markthochlauf haben. Zielführender wäre es, den Ausbau stärker an Projekten mit direktem wirtschaftlichem Bezug zu orientieren, etwa im Verkehr“, resümiert der VDMA-Geschäftsführer.

Wasserstoff von See

Die Stiftung „Offshore-Windenergie" hat am Mittwoch erstmals eine Bedarfs- und Potenzialanalyse zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff durch Windenergie auf See in Deutschland veröffentlicht. Die Berechnungen zeigen, dass über 60 GW installierbare Offshore-Leistung auf Basis des neuen Raumordnungsplans (ROP) möglich sind, wenn alle verfügbaren Möglichkeiten genutzt werden. Damit ließen sich auch erhebliche Mengen Grüner Wasserstoffs erzeugen. Stiftungsgeschäftsführerin Karina Würtz überreichte die Studie im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz in Hannover an den niedersächsischen Umwelt- und Energieminister Olaf Lies. Lies dazu: „Diese 60 Gigawatt würde in etwa die erzeugte Strommenge von 60 großen Kohlekraftwerken überflüssig machen. Das Potenzial ist also gewaltig und es zeigt: wir schalten in Deutschland nicht den Strom ab, im Gegenteil: wir haben jetzt die Möglichkeit, diese neue Form der klimafreundlichen Stromerzeugung weiter auszubauen mit den entsprechenden Effekten für Arbeitsplätze und Investitionen an der Küste.“

Gleichzeitig laufe angesichts der bisher installierten Leistung von nur rund 7,5 GW die Zeit davon. Vor dem Hintergrund gelte es, nun Ausbauziele festzulegen, die zügig Klimaneutralität ermöglichen. 40 GW in 2040 seien hier schlicht nicht ausreichend. Chemische Industrie, Elektromobilität, Wärmepumpen und nicht zuletzt Grüner Wasserstoff erforderten einen drastischen Ausbau der regenerativen Stromerzeugung.

Konzerne bringen sich in Stellung

Der weltgrößte Offshorewindkraftbetreiber Ørsted und Uniper, einer der größten Stromproduzenten und Gashändler, haben kürzlich eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben mit dem Ziel, Offshore-Windproduktion gemeinsam mit Wasserstoffproduktion im industriellen Maßstab mit einem Fokus auf den Standort Wilhelmshaven voran zu treiben. Voraussichtlich ab 2025 soll eine Elektrolyse mit einer Leistung von 70 Megawatt (MW) installiert werden, die bis zum Jahr 2030 auf 410 MW erweitert werden soll. Der für die Elektrolyse notwendige erneuerbare Strom soll perspektivisch aus Offshore-Windkraftanlagen von Ørsted kommen. Der Uniper Standort in Wilhelmshaven besitzt dank der bestehenden Umspannstationen und der Küstennähe alle notwendigen Voraussetzungen, um eine Schlüsselrolle in der Energiewende vor Ort einzunehmen. Durch die direkte Umwandlung von erneuerbarem Strom in grünen Wasserstoff können darüber hinaus etwaige Stromnetzengpässe vermieden werden. Unterstützt wird das vom Übertragungsnetzbetreiber Tennet.

Laut Umweltminister Lies habe die Kooperation maßgebliche Bedeutung für die Zukunft der niedersächsischen Küste und insbesondere den Standort Wilhelmshaven. Denn diese Kombination aus Offshorewind-Produktion, Wasserstoff-Elektrolyse und Kavernen-Speicherung sei komplett in der Region rund um Wilhelmshaven möglich. Hinzu kommt das logistische Import-Potential über den Hafen Wilhelmshaven.

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