Forscher des Fraunhofer-Anwendungszentrums Systemtechnik (AST) in Ilmenau haben zusammen mit dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO eine Software entwickelt, um die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien für Übertragungsnetzbetreiber besser abzuschätzen. Wie die Fraunhofer-Gesellschaft in der vergangenen Woche erklärte, müssen Netzbetreiber die Einspeisung aus erneuerbaren Energien möglichst exakt vorausplanen, um diesen bestmöglich an der Strombörse EPEX zu vermarkten. Insbesondere das stark schwankende Angebot an Sonnen- und Windenergie erschwere dabei die Prognosen.
Seit geraumer Zeit gebe es Dienste, die das Wetter und die daraus resultierende Produktion von grünem Strom vorausberechneten. Mit Hilfe der Energiemanagementlösung EMS-EDM PROPHET soll nun diese Prognose optimiert werden. Das Programm erstelle aus einer Vielzahl von Einzelprognosen eine optimierte Gesamtprognose, berichtete die Fraunhofer-Gesellschaft weiter.
Der gesamte Rechenprozess bestehe aus rund 15.000 Einzelschritten, was einen hohen Automatisierungsgrad der Software erfordere. Das Programm berechne den Strom nicht nur für einen Tag im Voraus, sondern gebe viertelstündlich genaue Vorhersagen ab, indem es die Vermarktung mit Hilfe von Kurzfristprognosen am Spotmarkt korrigiere.
Mit der optimalen Vermarktung der Mengen an erneuerbare Energien an der EPEX würden zudem die Erlöse maximiert und die Inanspruchnahme von Ausgleichsenergie minimiert. Dies wiederum helfe, die Umlage zu reduzieren, die jeder Verbraucher mit seiner Stromrechnung zu zahlen habe. Derzeit wird das Programm für den Spotmarkt für Photovoltaik, Wind, Wasser und Geothermie eingesetzt. In Kürze soll die Software weitere Energieträger wie Biomasse berücksichtigen können. (AgE)