Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat ein umfassendes Gutachten über Stoffe, die den Hormonhaushalt stören können, angekündigt. Wie die EFSA dazu mitteilt, geht es dabei um die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt, die vom möglichen Vorhandensein solcher sogenannter endokriner Disruptoren in der Lebensmittelkette ausgehen können. In Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Gremien sollen alle vorliegenden wissenschaftlichen Informationen ausgewertet werden.
Das für März 2013 geplante Gutachten werde nicht nur als Informationsgrundlage dienen, sondern in laufende und künftige Arbeiten einfließen, etwa in den Bereichen Lebensmittelkontaktmaterialien, Pestizide oder Kontaminanten in Lebens- und Futtermitteln.
Auf Druck des Europäischen Parlaments, insbesondere der ehemaligen Grünen-Abgeordneten Hiltrud Breyer, wurde im Rahmen der Pflanzenschutzmittelnovelle von 2008/09 eine ausdrückliche Prüfung von Wirkstoffen vorgesehen, die im Verdacht stehen, den Hormonhaushalt von Menschen und Tieren durcheinanderbringen zu können.
Die EFSA will versuchen, drei Schlüsselfragen zu beantworten. Zunächst soll es darum gehen, anhand welcher wissenschaftlicher Kriterien endokrine Disruptoren identifiziert werden. Dann soll geklärt werden, welche Kriterien herangezogen werden können, um mögliche schädliche Wirkungen eines bestimmten Stoffes von normalen menschlichen Körperfunktionen beziehungsweise Einflüssen des Ökosystems zu unterscheiden - bei Menschen und Tieren beispielsweise, wenn sich die Körpertemperatur ändert, oder bei Pflanzen ein Wandel der Photosyntheseaktivität. Schließlich steht die Frage auf dem Programm, ob die bestehenden Methoden der Toxizitätsprüfung die Wirkungen endokriner Disruptoren ausreichend erfassen. (AgE)
vgl.:
Freie Bahn für gentechnisch veränderten Mais MIR162 (3.10.2012)
EFSA schmettert Gentechnikbedenken ab (27.9.2012)
Prüfer bescheinigen EFSA gute Arbeit (14.9.2012)