Im Emsland hatten sich vor zwei Wochen 353 Landwirte an einem Massenkeimtest auf MRSA beteiligt. Mitglieder der Erzeugergemeinschaft Hümmling mit Sitz in Lorup wollte beweisen, dass sie nicht häufiger Träger des Krankenhaus-Keims MRSA sind als andere Menschen. Nach NDR-Angaben wurden nur zwei von ihnen positiv auf diesen multiresistenten Keim getestet, also 0,57 %.
Genossenschaftsgeschäftsführer Bernd Terhalle hatte das erwartet. Es sei zwar schwierig, Vergleichswerte heranzuziehen. Doch Untersuchungen zufolge sollen 1 bis 2 % der Bevölkerung in Deutschland MRSA-Träger sein. Damit lägen die Werte in seiner Genossenschaft "im Trefferfeld oder sogar noch darunter", sagt Terhalle.
Eben darum hatte er mit Hermann-Josef Schomakers gewettet. Der Sprecher einer Anwohnerinitiative gegen Mastställe hatte das Gegenteil behauptet. Er macht die Landwirtschaft für antibiotikaresistenten Keime in Krankenhäusern verantwortlich.
38 % tragen Keime aus der Nutztierhaltung in sich
Im Labor sind die Proben der Bauern allerdings auch auf multiresistente Keime aus der Nutztierhaltung untersucht worden, so der NDR weiter. Den sogenannten laMRSA-Keim tragen demnach 135 Bauern in ihrem Körper, also 38 % der Getesteten. Das sei schon eine Hausnummer, räumt Terhalle ein. Allerdings überrasche ihn diese Zahl nicht. Immerhin hätten seine Bauern täglich Kontakt mit Tieren.
Auch der Leiter des Landesgesundheitsamts, Matthias Pulz, hat mit diesem Ergebnis gerechnet. Es unterstreiche Studien, denen zufolge in Regionen mit einer hohen Tierdichte und intensiver Nutztierhaltung dieser spezielle Keim in Ställen und bei den Menschen weit verbreitet sei. Der Massen-Keimtest habe daher keine neuen Erkenntnisse gebracht, so Pulz.
Nach der Ernte will Terhalle die Mitglieder dennoch zu einem entsprechenden Informationsabend einladen, um über mögliche Verbesserungen zu diskutieren. Der Wetteinsatz von 500 Euro geht übrigens an eine Caritas-Einrichtung im Nachbarort Börger.
Hintergrund:
400 Bauern stellen sich MRSA-Test (30.5.2015)