Etwa 150 ostfriesische Milchbauern haben am Dienstagabend mit etwa 80 Schleppern vor der ALDI-Filiale in Hesel gegen die Rolle von Discountern, Molkereikonzernen und Politik beim ruinösen Verfall der Milchpreise demonstriert und dabei teilweise die Anlieferung von Ware behindert. Grund war die erneute Preissenkung bei Butter.
Auch einige Schweinehalter, deren Erzeugerpreise ebenfalls unter der von Ernährungskonzernen verfolgten Überproduktionsstrategie für den Weltmarkt litten, sollen dabei gewesen sein, teilt die AbL mit. Unterstützt wurden sie von Lohnunternehmen und Tierärzten, die durch die dramatische Notlage der Bauern und den so verursachten Ausfall von Rechnungs-Forderungen mitbetroffen sind.
BDM-Sprecherin Karin Mansholt forderte Berufskollegen in anderen Regionen auf, jetzt durch ähnliche Aktionen auf ihre Notlage aufmerksam zu machen und von der Politik die rasche Umsetzung von mengenbegrenzenden Marktkrisen-Instrumenten zu verlangen.
Der AbL-Landesvorsitzende Ottmar Ilchmann prangerte in Hesel alle Verantwortlichen für die dramatische Milcherzeuger-Krise gleichermaßen an: Bundesagrarminister Schmidt sei als Vertreter der Bundesregierung bisher nur durch hilflos-beschönigende Untätigkeit undagrarindustrie-orientierte Strategievorschläge aufgefallen. Die Exportmolkereien mit ihrer perspektivlosen Überschuss- und Weltmarktorientierungen reichten die durch sie mitverursachten Mindererlöse einfach an die von ihnen abhängigen Milcherzeuger weiter.
Auch der Bauernverband erhielt eine Schelte von den Rednern, da er ihrer Meinung nach mit den Großmolkereien "verfilzt" sei und wirksamere Proteste blockiere. Vorbild sollten die Aktionen englischer und französischer Bauern sein.
Video: Ankunft der Schlepper