Nachdem erst kürzlich die spanische Wettbewerbsbehörde Milchverarbeiter zu Millionenstrafen verdonnerte, erwischt es nun Frankreichs Milchbranche. Dort sehen die Wettbewerbshüter den Tatbestand eines Kartells erfüllt und verhängten gegen elf Milchverarbeiter ein Bußgeld in Höhe von insgesamt 192,7 Mio Euro. Dies ist eine der höchsten Strafen, die jemals von den französischen Kartellwächtern verhängt wurde. Den Unternehmen werden Preisabsprachen bei Milchprodukten vorgeworfen, die zwischen 2006 und 2012 in unterschiedlicher Länge stattgefunden haben sollen. Die Wettbewerbsbehörde sprach von einer „hochorganisierten“ Absprache über Preise und Mengen im Bereich der Eigenmarken des Handels. Zum Kern des Kartells hätten Yoplait, Novandie, Lactalis und Senoble gehört.
Mit 56,1 Mio Euro entfällt der größte Anteil des Bußgeldes auf das Gemeinschaftsunternehmen Lactalis Nestlé Ultra Frais; zudem muss Lactalis Beurres & Crèmes 4 Mio Euro Strafe zahlen. Lactalis Nestlé kündigte bereits seinen Einspruch gegen die aus seiner Sicht „extreme Härte“ des Bußgeldes an.
Darüber hinaus sind unter anderem die Unternehmen Senagral und Novadie von Kartellstrafen betroffen; sie sollen 46 Mio Euro beziehungsweise 38,3 Mio Euro zahlen, wobei Senagral durch eine Kronzeugenbehandlung eine zunächst vorgesehene Sanktion von 101,3 Mio Euro umgeht.
Der ebenfalls am Kartell beteiligte Milchverarbeiter Yoplait muss keine Strafe zahlen. Nach dessen Übernahme durch General Mills hatte das Unternehmen den Kartellverdacht der französischen Wettbewerbsbehörde mitgeteilt und profitiert nun ebenfalls von der Kronzeugenregelung.
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