Die Schere zwischen ökologisch und konventionell erzeugter Milch hat sich im Juli weiter geöffnet. Während im konventionellen Bereich die Preise immer weiter fallen, entwickeln sich die Preise für Bio-Milch völlig losgelöst davon. In dieser ausgeprägten Form wie im laufenden Jahr war dies in den vergangenen 16 Jahren nicht zu beobachten.
Nach Schätzung der AMI lag das Bundesmittel für Bio-Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß im Juli bei 47,4 Ct/kg. Damit konnten die Betriebe, die ihren Rohstoff ökologisch erzeugen, ein Plus von rund 0,4 Ct gegenüber dem Vormonat erzielen. Ihre konventionell wirtschaftenden Kollegen hatten hingegen ein Minus von 0,6 Ct zu verzeichnen. Dementsprechend stieg der Vorsprung der Bio-Milch auf 19,2 Ct/kg an, was abermals einen neuen Rekord darstellt.
Was sind die Ursachen hierfür? An beiden Märkten herrschen die gleichen Marktgesetze, Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Während jedoch der Markt für konventionell erzeugte Milch derzeit durch einen Angebotsüberhang geprägt ist, entspricht der Bio-Milchmarkt einem Verkäufermarkt. Das Angebot reicht nicht aus, um den Bedarf der Käufer zu decken, in der Folge steigen die Preise.
Insgesamt haben rund 25 % der betrachteten Molkereien ihre Auszahlungsleistung angehoben. Da die Mehrzahl ohne separaten Bio-Zuschlag arbeitet, resultiert der Anstieg im Wesentlichen aus dem Plus bei den Grundpreisen, ohne Zuschläge. Dies war vor allem im Süden der Fall, hier ist zudem eine weitere Molkerei zu diesem System übergegangen. Der Zuschlag wurde eingedampft und der Grundpreis dafür entsprechend angehoben. Im Westen und im Norden werden hingegen manche Milcherzeuger einen niedrigeren Grundpreis auf ihrer Abrechnung finden. Allerdings wird dieser teils durch einen deutlich gestiegenen Bio-Zuschlag überkompensiert. (AMI)