Das Weihnachtsgeschäft mit Rindfleisch ist beendet, und die Preise für Schlachtbullen und -färsen haben in der Europäischen Union erstmals nach Monaten des Anstiegs wieder nachgegeben. Nach Kommissionsangaben wurden Jungbullen der Handelsklasse R3 in der Woche zum 19. Dezember im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten mit 438,49 €/100 kg Schlachtgewicht (SG) abgerechnet; das waren 4,20 € oder 1,0 % weniger als in der Vorwoche.
Im Vergleich zu Mitte Dezember 2020 konnten sich die Bullenmäster jedoch über einen um 22,1 % höheren Preis freuen. Die Aussichten für das kommende Jahr sind nicht schlecht, denn laut Analysten dürften sich die EU-Schlachtrinderpreise aufgrund des nicht zu reichlichen Angebots weiter auf einem überdurchschnittlichen Niveau bewegen. Allerdings könnten die Auswirkungen der Corona-Pandemie mit der neuen Omikron-Variante die wiedererstarkte Nachfrage schwächen, was preisdämpfend wirken würde.
In der Berichtswoche gaben die Jungbullenpreise in Italien mit 9,1 % und Polen mit 3,6 % stärker nach; für Deutschland wurde ein Minus von 0,8 % gemeldet. Dagegen konnten sich die Erzeuger in Frankreich und Österreich noch über Zuschläge von 0,5 % beziehungsweise 0,6 % freuen.
Für Schlachtkühe der Handelsklasse O3 verringerten die EU-Schlachtbetriebe zuletzt ihre Auszahlungsleistung im Schnitt um 2,74 Euro oder 0,8 % auf 344,03 Euro/100 Kg SG. Dabei gaben die Preise in Spanien, Polen, Bulgarien und Portugal zwischen 2,3 % und 3,4 % überdurchschnittlich nach.
Die Altkühe in Deutschland wurden mit einem Abschlag von 1,5 % gehandelt; in den Niederlanden und Frankreich fiel der Abzug mit jeweils 0,3 % moderat aus. Gesucht waren die Tiere dagegen in Italien, wo die Schlachter einen Zuschlag von 3,5 % zahlen mussten.
Leicht abwärts ging es im Berichtszeitraum laut Kommission mit den Preisen für Schlachtfärsen, die im EU-Durchschnitt mit 427,22 €/100 kg das Vorwochenniveau um 0,42 € oder 0,1 % verfehlten. Mitverantwortlich dafür waren neben dem Abschlag von 1,6 % in Deutschland deutlich niedrigere Preise in Tschechien, Lettland, Litauen, Finnland und den Niederlanden. In Frankreich, Belgien und Dänemark ließen sich Schlachtfärsen dagegen zu unveränderten Konditionen vermarkten. Aus Spanien wurde indes ein Preisaufschlag von 0,9 % gemeldet, der sich in Italien sogar auf 5,0 % belief.