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topplus Strommarkt im Januar

Kalte Dunkelflaute schockt Strommarkt kaum

Sturm, Flaute, Kälte: Der Januar hatte am Strommarkt einiges zu bieten. Umso mehr überrascht, dass sich die Preise wenig spektakulär zeigten.

Lesezeit: 4 Minuten

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Im Januar zeigten die deutschen On- und Offshore-Windkraftanlagen ihre Stärke. Über den gesamten Monat betrachtet übernahmen sie einen Anteil von knapp 43 % an der Last. Fast jede zweite in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde Strom wurde im Vormonat also durch ein Windrad erzeugt. 

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Schreckgespenst Dunkelflaute

 Der Markt war allerdings sehr wechselhaft: Begann der Monat stürmisch und mit niedrigen Preisen am Spotmarkt der Strombörse, nahm die Windstromerzeugung ab dem 4. Januar kontinuierlich ab und erreichte um den 10. Januar ihren Tiefpunkt. Dank gleichzeitiger niedriger Temperaturen und der saisonal nicht ungewöhnlichen Solareinspeisung nahe Null lag für einige Tage eine Ahnung von kalter Dunkelflaute über dem Land. 

Zwischen dem 8. Januar und dem 12. Januar lagen die Day-Ahead-Preise im täglichen Durchschnitt konstant bei über 100 €/MWh, was einerseits weit über dem Durchschnittspreis des Gesamtmonats lag, andererseits aber auch zeigt, wie beruhigt der Markt inzwischen ist. Noch vor einem Jahr schossen die Preise bei einer vergleichbaren Windflaute im Januar auf über 200 €/MWh. 

Was passiert bei Flaute im Januar?

Beispiel: Am 9. Januar, einem gewöhnlichen Dienstag, ist die eh gering eingeschätzte PV-Einspeisung (eventuell aufgrund mit Schnee bedeckter Solarpaneele) schwächer als erwartet, zusätzlich sackt die Windeinspeisung in einem Dip überraschend ab. Auch sinkt das Thermometer um einige Grad im Vergleich zu den Vortagen ab, was den Stromverbrauch zuverlässig erhöht und weiteren Preisdruck ausübt. 

Die deutschen Regelzonen sind mit rund zwei Gigawatt unterdeckt – es fehlt Strom, der nun von teuren Erdgas-, Steinkohle- und Braunkohlekraftwerken produziert werden muss. Die Preise am Spotmarkt steigen erwartungsgemäß steil an. Mehr noch: Stromhändler müssen für den Ausgleich von Prognoseabweichungen, den sie für ihre Kunden übernehmen, tief in die Tasche greifen.

Der regelzonenübergreifende Ausgleichsenergiepreis (rebap) steigt ebenfalls steil an und erreicht von 09:45 Uhr bis 10:00 Uhr den Wert von 2.161 €/MWh, der Preis für die Stunde zwischen 09:30 Uhr und 10:30 Uhr liegt bei 1.384 €/MWh. Am Regelenergiemarkt werden bis 11:15 Uhr die Systemdienstleistungen der Sekundärreserve und Minutenreserve aktiviert, um das Stromnetz zu stützen. 

Bessere Preise für Erneuerbare

In der Gesamtschau des Januars ergeben sich dank des zur zweiten Monatshälfte wieder einsetzenden Winds (über eine Terawattstunde Strom pro Tag allein aus Windkraft zwischen dem 22. und 24. Januar!) nur moderat gestiegene Durchschnittspreise am Spotmarkt gegenüber dem Vormonat. 

Gemittelt über alle Stunden des Monats erreichte der Day-Ahead-Spotpreis eine Höhe von 7,657 Cent pro Kilowattstunde (+12 % im Vergleich zum Vormonat). Windmüller an Land erhielten 6,502 Cent pro Kilowattstunde (+48 % zum Vormonat), Windmüller auf See landeten im Schnitt bei 7,138 Cent pro Kilowattstunde (+28 % zum Vormonat). Photovoltaikanlagen erzielten 7,535 Cent pro Kilowattstunde (+14 % zum Vormonat). (siehe Übersicht) 

Kaum negative Preise

Außergewöhnlich war die Abschwächung der in den letzten Monaten häufig zu beobachtenden Phasen mit negativen Strompreisen im Spothandel. Nur am 3. Januar fielen die Strompreise mindestens vier Stunden hintereinander in negatives Terrain, was die Aktivierung der 4H-Regel nach § 51 EEG mit sich brachte und eine Kürzung des anzulegenden Werts nach sich zieht. 

Erdgas bleibt günstig

Das verhältnismäßig niedrige Niveau am Spotmarkt lässt sich auch mit den weiter stabilen Preisen für Erdgas erklären, die im Monatsverlauf nahezu unverändert blieben. Nach anfänglicher Steigerung der Day-Ahead-Preise auf 35,10 €/MWh am 5. Januar verfiel das Preisniveau wieder und beendete den Monat bei 30,01 €/MWh. Interessant dabei: Auch die kurze Kältewelle im Januar sorgte hier nicht für sprunghaft steigende Preise. 

Die Terminmarktpreise für Strom folgten den entspannten Vorgaben der Erdgaspreise und der Strom-Spotpreise. Im Monatsverlauf sank der Kontrakt für das Frontjahr 2025 (Base) von 91,50 €/MWh auf 81,89 €/MWh. Auch der Preis für das Frontjahr im Peak-Produkt sank deutlich ab. 

Auch Regelenergie günstiger

Auch die Preise am Regelenergiemarkt, auf dem die deutschen Übertragungsnetzbetreiber kurzfristige Reserven zur Stabilisierung der Netzfrequenz ausschreiben, sanken im Januar.

Bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung konnten Anbieter in der negativen Sekundärreserve im Januar einen Durchschnittspreis von 4.711  €/MW erzielen (- 37,66 % zum Vormonat), in der positiven Sekundärreserve 4.645 €/MW (- 40,15 %). Auch die Preise für positive und negative Minutenreserveleistung und Primärregelleistung sanken ab.

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