Dämmen lohnt sich in den seltensten Fällen und kann die Schimmelbildung fördern. Mit provokanten Aussagen hat die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAZ) für Aufsehen gesorgt.
Mit der Dämmindustrie und der „staatlichen Propagandamaschinerie“ geht die Zeitung hart ins Gericht. Unter anderem zitiert sie Konrad Fischer. An dem Klimbim der Dämmstoffindustrie stimme praktisch überhaupt nichts, so der Architekt aus Franken. Angeblich würden sogar bereits Architektenkammern ihre Mitglieder vor fahrlässigen Versprechen warnen: Die theoretisch errechnete Energieersparnis stellten sich so definitiv nie ein.
Auch der Verband der Hausbesitzer rate inzwischen davon ab, Fassaden im Nachhinein zu dämmen. Das lohne sich praktisch nie. „Wir empfehlen, nur zu dämmen, wenn eine Fassade ohnehin erneuert werden muss“, so Corinna Kodim, Energieexpertin von „Haus & Grund“ gegenüber der FAZ. Oftmals würde auch der Aufwand beim Dämmen übertrieben: Bei 12 bis 20 Zentimeter dicken Dämmplatten sei das Optimum erreicht. Heute trage man gerne auch mal 30 Zentimeter auf, heißt es in dem Beitrag. Die Investition habe sich unter solchen Umständen erst nach 50 bis 60 Jahren amortisiert.
Die FAZ untermauert die Thesen dann noch mit Aussagen von Harald Simons, Ökonomieprofessor in Berlin. Der habe genau nachgerechnet und komme zu dem Ergebnis: Die energetische Sanierung ist ein Desaster, eine „gigantische Fehlallokation von Ressourcen“. Hinzu komme gedämmte Fassaden erhöhten auch noch das Risiko für Schimmel. Algen setzten sich fest. „Die Brandgefahr ist zudem ein Riesenproblem“, erläutert Ingenieur Helge-Lorenz Ubbelohde, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands der Sachverständigen gegenüber der FAZ.