Der Energieversorger E.ON sieht den Ausbau der Offshore-Windenergie in akuter Gefahr. Denn der Anschluss der Windparks an die Übertragungsnetze würde länger dauern als bisher angenommen. „Die Situation ist katastrophal“, sagte der Chef der E.ON-Sparte Climate & Renewables, Mike Winkel, der Berliner Zeitung in einem Interview. „Niemand wird weiter investieren, wenn der Netzanschluss so unsicher ist wie derzeit, weder E.ON noch andere." Dadurch sei die gesamte Energiewende in Deutschland gefährdet.
Beispielsweise kann der von E.ON geplante Offshore-Windpark Amrumbank erst mit 15 monatiger Verspätung ans Netzt gehen. Nun wird die Inbetriebnahme für März 2015 anvisiert, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.
Winkel nannte mehrere Gründe für die auftretenden Probleme: Zum einen hätten die Netzbetreiber sich selbst über- und die Probleme unterschätzt. Zum anderen seien die finanziellen Anreize für die Netzbetreiber wegen zu geringer Vergütungssätze unzureichend. Des Weiteren würde es an geeigneten Kabeln fehlen. Und schließlich sei ein „großes Durcheinander der Zuständigkeiten“ bei den Behörden zu beklagen, sagte Winkel weiter.
Bereits im November letzten Jahres hatte der Netzbetreiber Tennet die Bundesregierung in einem Schreiben vor Verzögerungen beim Netzanschluss von Offshore-Windparks gewarnt. Damals wurden die unzureichenden politischen Rahmenbedingungen kritisiert (zur Meldung). Auch der Stromversorger RWE hatte in letzter Zeit den zögerlichen Netzausbau angeprangert. (-tg-)