Die Deutsche Bank macht beim Thema Eindämmung der Agrarspekulationen offenbar einen Rückzieher. Wie der Spiegel berichtet, will Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann nichts mehr von seinem Versprechen wissen.
Im Oktober 2011 hatte der Manager noch erklärt, kein Geschäft sei es wert, "den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen“ und man werde die Vorwürfe prüfen. Hintergrund war eine 70-seitige Studie der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch, die eine aktive Beteiligung der Bank bei Rohstoffspekulationen nachweisen wollte. Konkret fordert Foodwatch, dass sich die Deutsche Bank von Indexfonds trennt, die die Preise von Rohstoffen nachbilden.
Ende Januar wollte Ackermann nun die Ergebnisse seiner Prüfungskommission vorstellen. Nach Spiegel-Informationen will der Schweizer von diesem Zeitplan nun aber nichts mehr wissen. Zur Begründung heißt es, der Zeitplan sei zu eng für das große Thema. Man wolle dies ausführlicher diskutieren und die Ergebnisse mit internationalen Experten, Wissenschaftlern und NGOs beraten. Auch der Tonfall in den Briefwechseln habe sich schlagartig verändert, man habe eine Prüfung zugesagt und wolle nicht weiter danach befragt werden.
"Damit bricht Ackermann sein Versprechen", kritisiert Foodwatch-Chef Thilo Bode. "Ich war ja positiv überrascht, dass er so schnell auf unseren Report reagiert hat. Doch dass er jetzt so auf Zeit spielt, ist enttäuschend." Der Verbraucherschützer klagt, es habe sich "als Illusion erwiesen zu glauben, dass ein Konzernchef eine ethische Entscheidung treffen könnte".
Unterdessen hat die Fraktion der Linken gestern eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, welche Erkenntnisse der diese über die Auswirkungen der Spekulation mit Agrarrohstoffen, die über den Zweck der Preisfindung hinausgehen, hat. (ad)
Hintergründe:
Nach Vorwürfen: Deutsche Bank prüft Rohstoffgeschäft (18.11.2011)
Ackermann prüft foodwatch-Vorwürfe (25.10.2011)
Foodwatch greift Banken an (19.10.2011)