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Erste Details zur Initiative Tierwohl bekanntgegeben

Ganz im Zeichen der vereinbarten Brancheninitiative zur Erhöhung des Tierwohls in Deutschland stand letzte Woche der DBV-Veredlungstag. Im Bereich der Produktionsrichtung Schweinemast wird es laut Peter Spandau (LWK NRW) drei Stufen mit Tierwohlkriterien geben. Was bisher bekannt ist, lesen Sie hier...

Lesezeit: 4 Minuten

Ganz im Zeichen der vereinbarten Brancheninitiative zur Erhöhung des Tierwohls in Deutschland stand letzte Woche der DBV-Veredlungstag. Alle dort anwesenden Vertreter der Wertschöpfungskette Fleisch zeigten sich zuversichtlich, dass die praktische Umsetzung des Vorhabens 2014 beginnen und sich dadurch das Wohl der Tiere in der breiten Masse verbessern werde.


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Noch steht die Initiative Tierwohl unter dem Vorbehalt einer kartell- und steuerrechtlichen Überprüfung; zudem müssen die Beteiligten der verschiedenen Marktstufen noch Ablaufdetails und Vertragsinhalte klären, darunter eine Selbstverpflichtungserklärung der teilnehmenden Handelsketten. Genaue Angaben zur konkreten Ausgestaltung des Programms oder zur Höhe der Ausgleichszahlungen für geleistete Tierschutzmaßnahmen der Schweinehalter und Geflügelmäster, die der Handel aufbringen will, wurden deshalb noch nicht gemacht.


Bei Schweinemast gibt es drei Stufen


Der Fachbereichsleiter Betriebswirtschaft bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Peter Spandau, der als Experte an den Verhandlungen teilnahm, bestätigte aber nun, dass es im Bereich der Produktionsrichtung Schweinemast drei Stufen mit Tierwohlkriterien geben werde.


Im Block A seien die Grundanforderungen zusammengefasst, die jeder erfüllen müsse, um am System teilzunehmen. Dazu zählten die zwingende Mitgliedschaft im System der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) und in einem Antibiotikamonitoringsystem, die Überprüfung von Tierwohlindikatoren am Schwein sowie die Teilnahme am Befunddatenprogramm des Schlachthofes, Stallchecks bezüglich Klima und Tränken beziehungsweise eine Fensterfläche von 1,5 % der Stallgrundfläche.


Der sogenannte Block B enthalte eine ganze Reihe von Wahlpflichtkriterien, die von Scheuermöglichkeiten über ein größeres Platzangebot bis hin zur Einstreu oder der Freilandhaltung reichten. Diese teilweise weit über den gesetzlichen Anforderungen liegenden Leistungen seien unterschiedlich bepreist und könnten von den Erzeugern nach betriebsindividuellen Gesichtspunkten gewählt werden.


Pflichtkriterien vorgesehen


Spandau zufolge ist jedoch vorgesehen, dass entweder die Option 10 % mehr Platz für die Tiere oder der ständige Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem Raufutter, beispielsweise über Raufe oder Wühlturm, verpflichtend aus dem B-Block gewählt werden muss. Im ersten Fall werde der Landwirt nach aktueller Kalkulation dafür als Ausgleich 2,80 Euro netto ohne Mehrwertsteuer je Mastschwein erhalten; der Raufutterzugang werde mit 2 Euro je Tier vergütet.


Bei einer Teilnahme in Block B müsse der Landwirt Kriterien mit einem Gesamtwert von mindestens 3 Euro je Mastschwein wählen, während die Erfüllung der Grundsatzanforderungen im Block A über eine Betriebsprämie entgolten werde.


Der dritte Block beinhalte Regelungen zum Sonderkriterium Ringelschwanz und mache eine Zusammenarbeit zwischen Ferkelerzeuger und Mäster nötig, was bei den anderen Kriterienblöcken nicht der Fall sei, erläuterte Spandau.


Breite Zustimmung zur Initiative Tierwohl


Der Vorsitzende des DBV-Fachausschusses Schweinefleisch, Johannes Röring, betonte, dass die Tierhaltung in Deutschland schon hohe Standards erfülle, jedoch mit Akzeptanzproblemen in der Bevölkerung zu kämpfen habe. „Wir können das Thema nicht aussitzen, sondern müssen etwas tun“, sagte Röring.


Nach seiner Ansicht ist ein gutes Konzept entstanden, da es bei den Erzeugern auf Freiwilligkeit beruhe und den Aufwand für zusätzliche Tierschutzleistungen entlohne. Solch eine Wirtschaftslösung sei gesetzlichen Auflagen überlegen, weil sie einen kreativen und praktikablen Weg ebne und Strukturbrüche infolge von Gesetzesverschärfungen ohne finanziellen Ausgleich vermeide.


Der Vorstandssprecher der Westfleisch, Dr. Helfried Giesen, berichtete, dass die intensive öffentliche Debatte über das Thema Tierwohl und der laufende Wahlkampf eine gewisse Dynamik ausgelöst und den Druck auf eine Einigung zwischen den Partnern der Wertschöpfungskette erhöht hätten. Das nun gefundene Modell habe jedoch eine „Tragweite für die Zukunft“ und sei ein wichtiges Signal für die Gesellschaft.


Das mögliche finanzielle Volumen der Tierwohl-Initiative siedelte Giesen in der Nähe des früheren Budgets der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) an, das in guten Jahren bei etwa 100 Mio. Euro gelegen hatte.


Zufrieden mit der Vereinbarung über alle Marktstufen hinweg zeigte sich auch der Einkaufsleiter der Rewe-Gruppe, Guido Siebenmorgen. Ihm zufolge achtet der Verbraucher beim Einkauf immer stärker auf den Faktor Nachhaltigkeit, zum dem auch das Tierwohl zähle. Um in diesem Bereich in der Breite voranzukommen, sei „eine Branchenlösung alternativlos“; einzelne Markenfleischprogramme könnten dies nicht leisten. Siebenmorgen sprach sich zudem für eine „Branchenkommunikation Fleisch“ aus, und mahnte, diese zeitnah auf den Weg zu bringen. (AgE/ad)


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