In den Streit um das Ende der Zuckermarktordnung hat sich jetzt auch die Stärkeindustrie eingeschaltet. Der Europäische Dachverband der Stärkehersteller (AAF) unterstützt in einer aktuellen Pressemitteilung ein schnelles Auslaufen der Produktionsquoten.
Der AAF kritisiert in diesem Zusammenhang das Ansinnen des französischen Europaabgeordneten Michel Dantin, eine Verlängerung bis 2020 durchzusetzen. Der Landwirtschaftsausschuss solle den entsprechenden Vorschlag ablehnen, so der AAF.
Die Stärkeindustrie sieht sich in der Herstellung von Isoglukose beschränkt. Isoglukose ist ein durch die Aufspaltung von Stärke gewonnenes Gemisch aus Traubenzucker und Fruktose. Da es ähnliche Süßungseigenschaften wie Weißzucker besitzt, unterliegt es neben Rohr- und Rübenzucker der Quotierung: Jährlich dürfen maximal 690 000 t Isoglukose auf den Binnenmarkt gebracht werden.
Vor dem Hintergrund von Berichten über Zuckerknappheit macht der AAF die Marktordnung verantwortlich für Angebotsunsicherheit, eingeschränkte Auswahl und höhere Preise für die zuckerverwendenden Unternehmen und den Endverbraucher. Die Stärkeindustrie fühlt sich durch die Deckelung daran gehindert, die notwendigen Investitionen vorzunehmen, um der Nachfrage nach Isoglukose insbesondere für Süßwaren und alkoholfreie Getränke zu begegnen.
Nach AAF-Informationen wird Isoglukose derzeit in neun EU-Staaten hergestellt, darunter Deutschland. EU-weit wurden 2010 knapp 10 Mio t Stärke erzeugt. Der Verbrauch belief sich damals auf etwa 9 Mio t. Davon wiederum wurde rund die Hälfte verzuckert - hauptsächlich zu Glukose, die auch Dextrose genannt wird, und Glukosesirup. Diese Traubenzuckerprodukte unterliegen nicht der Quotierung, weil ihre Süßkraft geringer ist als die von Haushaltszucker. (AgE)
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