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Terra preta: Das schwarze Gold

Sie speichert Nährstoffe und Wasser und lockert den Boden. Terra preta ist beliebt bei Gärtnern ­und Gartenliebhabern. Andrea Jungwirth stellt das schwarze Gold genauer vor.

Lesezeit: 4 Minuten

Terra preta ist die portugiesische Bezeichnung für „schwarze Erde“. Gemeint ist die fruchtbare Erde im Amazonasgebiet, die von indigenen Völkern landwirtschaftlich genutzt wird. Sie ist besonders fruchtbar und kann Wasser und Nährstoffe sehr gut speichern. Die Anwendung von Terra preta liegt im Trend.

Gut fürs Klima

Terra preta entsteht durch ein Gemisch aus Holz- oder Pflanzenkohle, Kompost, tierischen und menschlichen Fäkalien, Knochen und auch Tonscherben. Die Böden sind extrem fruchtbar und werden intensiv genutzt. Sie basieren auf einem jahrhundertelangen Entstehungsprozess, denn Kleinstlebewesen zersetzen die Biomasse und das nährstoffreiche und wasserspeichernde Substrat gelangt in tiefere Schichten des Bodens. Terra preta hat gerade in der heutigen Zeit ein enormes Potenzial für den Klimaschutz, denn sie speichert vor allem Kohlendioxid.

Sie ist durch ihre große Oberfläche ein perfekter Träger und Speicher für Nährstoffe, Mikroorganismen, Wasser und Luftkapillaren. Der Boden wird gelockert und nach und nach der Humusaufbau unterstützt. Zudem bindet Pflanzenkohle Geruch beim Kompostieren und verhindert die Entstehung von Fäulnis und Methangas. Darüber hinaus sind Kohlenstoffverbindungen über mehrere Jahrhunderte stabil im Boden fixiert.

Terra preta hat ein​ enormes Potenzial für den​ Klimaschutz.​

Terra preta verbessert die Erde in Gartenbeeten. Am meisten profitieren sandige, nährstoffarme Böden, aber auch Starkzehrern im Gemüsegarten, wie Tomaten, Kürbis oder Zucchini, kommt die Speicherfunktion der Pflanzenkohle zugute. In schweren Böden mit hohen Tongehalten kann Terra preta eingearbeitet und so der Boden gelockert und besser durchlüftet werden.

Aber Vorsicht: Pflanzenkohle sollte man nicht pur verwenden, denn durch die große Oberfläche speichert sie Wasser und Nährstoffe, die sie jedoch zuerst dem Boden entzieht, wenn die Kohle zuvor nicht „aufgeladen“ wurde. Wer nur Pflanzenkohle verwendet, wird den gegenteiligen Effekt erzielen. Statt Düngewirkung hungern die Pflanzen. Erst wenn die Poren der Kohle gefüllt sind, tritt die erwünschte Wirkung ein. Für Pflanzen, die einen sauren Boden bevorzugen oder zur Anzucht, ist Terra preta ungeeignet.

Pflanzenkohle und Kompost

Eine Art Terra preta lässt sich selbst auf verschiedene Arten herstellen, etwa aus Kompost, Pflanzenjauche, Gesteinsmehl, Tiermist und einem Anteil von 15 % Pflanzen- oder Holzkohle. Gut vermischt und mehrwöchig gereift, kann diese Terra preta in die Beete eingearbeitet werden.

Je nachdem, wann man die Erde verwenden möchte, kann man Pflanzenkohle direkt auf Etappen mit silikatischem Gesteinsmehl am Komposthaufen herstellen. Auf jede Schicht pflanzliches Material wird immer wieder etwas Pflanzenkohle und Gesteinsmehl gegeben. Oder man mischt fertigen Kompost mit Pflanzenkohle und lässt die Erde zumindest zwei bis drei Monate reifen.

Pflanzenkohle kann man fertig kaufen oder selbst herstellen. Sie ist meist teurer als Grillkohle, die sich jedoch für die Herstellung von Terra preta nicht eignet. Die Pflanzenkohle sollte sehr fein zerkleinert sein, so ist die speicherfähige Oberfläche sehr groß.

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Rezept für Terra preta

Ein genaues Rezept zur Herstellung für Terra preta gibt es nicht, die Anleitungen dazu unterscheiden sich alle ein wenig. Das Basisrezept für etwa 100 Liter Terra preta lässt sich abwandeln. Etwas Kaffeesatz passt genauso hinein wie Hornspäne oder Rasenschnitt.

Zutaten:

15 l Pflanzenkohle

1 l Pflanzenjauche wie Brennessel­jauche

25 l Tiermist (am besten Pferdemist)

50 l Kompost

1 kg silikatisches, feines Gesteinsmehl

Zubereitung:

Pflanzenkohle und Tiermist in einem großen Bottich mischen, mit Jauche übergießen und vermischen. Nun wird Gesteinsmehl und Kompost eingearbeitet. Ist der Kompost sehr trocken, kann etwas mehr Jauche verwendet werden. Die Mischung wird auf einem Haufen auf die Erde gegeben und mit einer Plane abgedeckt.

Am besten bereitet man dies im Frühjahr zu, wenn die Tage schon etwas wärmer sind und die Mikroorganismen schon gut arbeiten können. Nach etwa acht Wochen kann die Terra preta dann verwendet werden. Es wird ungefähr so viel Terra preta auf die Erde ausgebracht oder in die Erde eingearbeitet, wie auch die Empfehlungen für Kompostgaben sind.

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